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Aufgaben der Christen in Europa

von Hans-Gert Pöttering

„An ihren Taten sollt ihr sie erkennen!“ Das Evangelium nach Johannes fordert uns Christen auf, durch unser Handeln Zeugnis unseres Glaubens abzulegen.
Welche Taten sind gemeint? Aus der Bibel geht hervor, dass Gott mit dem Schöpfungsgedanken den Auftrag verbunden hat, die Erde zu „gestalten und zu bebauen“. Wir Christen haben den Auftrag, sie verantwortungsvoll und menschengerecht zu gestalten. Wir sollten uns in unseren Gemeinschaften engagieren; bestrebt sein, sie zu verbessern; eine bessere Gesellschaft zu errichten, die sich auf christliche Prinzipien mit der Menschenwürde als Fundament stützt. Uns konsequent für das Gute und für die Schaffung einer besseren Welt einzusetzen, ist unsere Aufgabe als Christen.
Im Römerbrief Kapitel 14, Vers 19 heißt es: „Lasst uns also nach dem streben, was zum Frieden und zum Aufbau beiträgt.“ Gottes Wille ist, dass wir Menschen in Frieden miteinander leben. Daraus erwächst uns die Pflicht, Krisen, Konflikte und Kriege zu vermeiden, sie zu überwinden, wo sie bestehen, und gemeinsam gegen Unfrieden, Unfreiheit und Unrecht vorzugehen.
Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit, Solidarität, sprich: Nächstenliebe, die Achtung der Menschenwürde und die Bewahrung der Schöpfung sind die grundsätzlichen christlichen Werte.
Die christlichen Werte und unser damit verbundener Erfahrungsschatz stehen allen Menschen offen. Unabhängig von religiösen Überzeugungen können sie Grundlage für Gemeinsamkeiten und gemeinsames Handeln sein.  …

Hans-Gert Pöttering

Prof. Dr. , Präsident des Europäischen Parlaments a.D., Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung.

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