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Der erste Tag der Ernte

Der erste Tag der Ernte

von Sarah Jehle · Interview

Bernhard und Stephan Jehle sind Landwirte. Vater und Sohn bewirtschaften rund 50 Hektar Bio-Apfelanlagen in der Nähe von Ravensburg. Jeden Tag sind sie draußen in der Natur unterwegs und arbeiten darauf hin, dass im Herbst eine reiche Ernte eingefahren werden kann. In einem guten Jahr sind das über 1500 Tonnen Äpfel. Für beide ist es ihr Traumberuf. Sie lieben die Arbeit in der Natur und die Möglichkeit, jeden Tag die Bäume und die Äpfel wachsen zu sehen. Aber es gehört auch eine Menge Geduld dazu, viel Disziplin und auch eine Spur Gottvertrauen. Sarah Jehle hat sie zu ihrer Arbeit befragt. Darüber, was ihr Beruf so besonders macht. Aber auch darüber, was es bedeutet, wenn einem schlechtes Wetter immer wieder einen Strich durch die Rechnung macht.

Dieses Jahr im Frühjahr gab es ein paar Frostnächte, die euch hart getroffen haben. Viele Blüten sind erfroren, die Apfelernte wird geringer ausfallen. Wie geht ihr mit einem solchen Rückschlag um?

Stephan: Wir Landwirte sind vom Wetter klar abhängig. Das ist Fakt. Das heißt, dass wir mit solchen Ereignissen wie dem Frost rechnen müssen. Trotzdem ist das natürlich hart. Man arbeitet das ganze Jahr, und in ein paar Stunden kann alles umsonst gewesen sein. Aber den Kopf in den Sand stecken, das können wir uns einfach nicht leisten. Nach so einem Rückschlag müssen wir noch mehr investieren, damit wir den Schaden abfedern können. Jetzt geht es darum, jeden Apfel doppelt und dreifach zu schützen, damit die wenigen, die an den Bäumen hängen, gut bis zur Ernte durchkommen. 

Sarah Jehle

Ernährungswissenschaftlerin, Mitglied der Basisredaktion.

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Foto: © © Jürgen Fälchle · adobe-stock