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Leitlinien zur Nachhaltigkeit mit natürlichen Ressourcen

Nachverkosten und Nachhaltigkeit sind zwei benachbarte Begriffe. Wer sein Leben genießen, verkosten und nachverkosten möchte, der muss darauf achten, dass er nicht alles verbraucht, was sein Leben so schön und lebenswert macht. Diese Achtsamkeit bezieht sich auf die anderen Menschen: auf Liebe, Freundschaft, Gemeinschaft – aber auch auf die materiellen Ressourcen unserer Welt. Damit wir also nicht weltabgehoben über Nachverkosten sprechen und fabulieren, ist es wichtig, ganz bodenständig zu fragen: Wie gehen wir verantwortlich mit dem um, was der Schöpfer uns anvertraut hat?

Sieben Leitlinien eines nachhaltigen Umgangs mit natürlichen Ressourcen

von Christoph Weber

Die quantitativen Grenzen des menschlichen Ressourcenverbrauchs verlangen angesichts der wachsenden Zahl der Weltbevölkerung, des zunehmenden Anspruchsniveaus der einzelnen Menschen und des Wirtschaftswachstums, das die Volkswirtschaften der Erde mehr und mehr bestimmt, nach einem nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen des Planeten Erde. Sieben Leitlinien eines nachhaltigen Umgangs mit natürlichen Ressourcen sollen den Weg zu einem gerechten Wohlstandsmodell in der Welt visualisieren.

1. Leitlinie: Naturkapital bewahren

Häufig wird argumentiert, man müsse das Naturkapital rigoros konstant halten, um gegenüber allen Menschen – künftige Generationen eingeschlossen – gerecht zu handeln. Wer dieser These verfällt, begeht allerdings einen methodischen Fehler. Der Ressourcenbegriff wird entsprechend einer solchen Betrachtungsweise als vorsoziale Tatsache suggeriert. Diese Auffassung widerspricht jedoch dem, was eine Ressource ist. Denn das Material, das in der Natur vorkommt, wird erst über die menschliche Nutzungsperspektive zu dem, was Ressource genannt werden kann. Ressource ist demnach eine kulturtechnische Variable, die von innovativen technischen Ansätzen einerseits sowie sozialen Bedürfnissen des Menschen andererseits abhängt.
Gemäß der Auffassung der schwachen Nachhaltigkeit, die Substitutionen von Naturkapital duldet, könnte man vielleicht eher davon sprechen, Ressourcenverbrauch dahingehend zuzulassen, wenn technologischer Fortschritt vergleichbare Ersatzstoffe entwickelt, die gleichzeitig nicht zum Nachteil Dritter gereichen. Andernfalls würde jeder Verbrauch von erschöpflichen Ressourcen bei gleichbleibender Nachfrage einen Verzehr des Ressourcenbestandes bedeuten. …

 

Christoph Weber

Dipl.Theol., Wissenschaftlicher Mitarbeiter für das Verbundprojekt „Nachhaltigkeit an Hochschulen“, Uni München.

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