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Nachverkosten · Methode der Lebensbetrachtung

Nachverkosten –

Methode der Lebensbetrachtung

von Lothar Herter

Ein Indianer folgt der Einladung, im Auto mitzufahren. Nach drei Stunden Fahrt bittet er seinen weißen Freund, sofort anzuhalten. Dieser erschrickt und drückt auf die Bremse. Der Indianer setzt sich an den Straßenrand und bleibt dort bewegungslos sitzen. Endlich wagt sein Freund zu fragen: „Ist etwas passiert, ist dir schlecht geworden?“ Der Indianer antwortet: „Nein. Ich warte, bis meine Seele nachkommt.“

Auf der Beschleunigungs-Spur

Viele kennen dieses Lebensgefühl. Manchmal stehen wir neben uns. Was alles zu bewältigen ist: Aufgaben, Informationen, Probleme, Emotionen. Wir stellen an uns den Anspruch, dass wir immer alles schaffen. Die moderne Welt, die auf Leistung, Perfektion und Funktionieren getrimmt ist, nimmt wenig Rücksicht auf den Menschen, der nicht Produkt der Technik, sondern Kind der Schöpfung ist.
Wer morgens aus dem Bett fällt, vielleicht nachdem er dreimal den Wecker um ein paar wertvolle Minuten vertröstet hat, zur Arbeit hetzt, einen Kaffee „to go“ reinschüttet und dann den ganzen Tag der Zeit hinterherrennt, kommt nie wirklich zur Ruhe. Abends hat man dann zu nichts mehr Lust, ist verärgert über die anderen und sich selbst. Das muss verdrängt werden, und man lässt sich so lange berieseln, bis man im Halbschlaf vom Fernsehsessel rutscht und schließlich in den Schlaf findet. …

Lothar Herter

Schönstatt-Pater, Geistlicher Leiter in der Schönstattbewegung Frauen und Mütter, ab April 2017 Wallfahrtsleiter in Vallendar-Schönstatt.

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