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Editorial basis 05.2019

Editorial basis 05.2019

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Liebe Leserin, lieber Leser!

Eine der wenigen Stellen im Heiligen Land, die wir heute noch original wie zur Zeit Jesu bewundern können, ist die römische Treppe bei der Kirche St. Peter in Gallicantu. Diese Treppe stieg Jesus vor seiner Verurteilung hinauf zum Haus des Hannas und dessen Schwiegersohn Kaiaphas, der in jenem Jahr Hoherpriester war.  

Seit einiger Zeit ist diese Treppe abgesperrt und nur noch vom Rand her zu besichtigen. Doch viele Male durfte ich zuvor bei Pilgerreisen diese Treppe besinnlich hinaufsteigen. Wenn sich die Pilgergruppe schon wieder auf den Weg zum Bus machte, schritt ich noch einmal behutsam und gesammelt die Stufen hinauf. Ich dachte mich in die Situation hinein: Schritt für Schritt ging damals Jesus gefesselt diese Treppe hinauf, um dann „den Kelch zu trinken“, den sein Vater für ihn vorgesehen hatte. 

In diesen Augenblicken durfte ich realisieren, was es heißt: Nach einer Israelfahrt auf den Spuren Jesu ist vieles im Glaubenserleben anders als zuvor. Ja, man hört am Sonntag die Schriftlesungen neu. Bilder entstehen vor dem geistigen Auge. Und beim Lesen der Passion gehe ich mit Jesus jene Treppe hinauf.

Dieses Mitgehen mit Jesus bleibt aber nicht nur Israelpilgern vorbehalten. Viele haben es in ihrem Leben nicht geschafft, sich einer Pilgergruppe anzuschließen. Und dennoch ist es ihnen gelungen, biblisch zu leben. Biblisch leben meint: das, was in der Bibel beschrieben ist, besonders im Neuen Testament, in das eigene Leben hereinzuholen. Das heißt: so zu denken, wie Jesus dachte – oder es wenigstens zu versuchen. So zu handeln und die Menschen groß zu sehen, wie er es tat. Sich so von ihm umarmen zu lassen, wie es wohl der Abt Menas erlebte und wie es auf dem bekannten Bild im Louvre zu sehen ist.

Das Titelbild dieser basis zeigt im Bild des Abtes Menas, was mit einem Menschen geschieht, der sich bemüht, biblisch zu leben. Wie Menas darf er – wenigstens ab und zu – den Arm Jesu auf seinen Schultern spüren. Er darf zugleich wahrnehmen, dass Jesus Christus den Menschen nicht vereinnahmt, sondern ganz sich selbst sein und frei stehen lässt. Dann wird dieser Mensch Jesus Christus verkünden und gleichsam mit dem verlängerten Arm Jesu ein Segen für andere sein.

Die Beiträge dieser basis sprechen diese Facetten christlichen Lebens an. Als Redaktionsteam wünschen wir Ihnen eine hilfreiche Lektüre und die Erfahrung: Es hilft und macht froh, an der Seite Jesu das Leben zu gestalten.

Ihr

Hubertus Brantzen

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