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Ein Mann ist an einem Laternenmast hochgeklettert und blanciert einen Ball auf dem Kopf.

Susi Mitter

Europa – ein Ort der Zuversicht

10.07.2024

Gerade erlebt Deutschland als Gastgeberland der Fußball-Europameisterschaft ein zweites Sommermärchen. Die Stimmung im Land ist gut, Fans aus vielen europäischen Ländern feiern großteils friedlich miteinander, das tut Europa sichtlich gut.

Gleichzeitig ist aber der Ausgang der Europawahl nicht vergessen, viele Menschen sind angesichts der politischen Entwicklung in Europa besorgt. Und das zurecht.

Auch bei der Europameisterschaft gibt es Momente, wo diese gesellschaftliche Komponente, die ja auch vor Fußballspielern nicht Halt macht, aufblitzt. Im Spiel Österreich-Türkei zeigte der Torschütze Merih Demiral den so genannten „Wolfsgruß“, ein rechtsextremistisches Zeichen, und leider konnten auch einige wenige Österreicher nicht davon lassen, rechte Parolen zu grölen.

Was mir dabei positiv auffällt: Demiral wurde nun zeitnah von der UEFA für die beiden nächsten EM-Spiele gesperrt, die österreichische Nationalmannschaft – allen voran der Trainer Ralf Rangnick – distanzierten sich glasklar von solchen „Fans“ und es wird auch hier weiter ermittelt.

Beeindruckend war das Statement von Kylian Mbappé zu Beginn der EM, ein leidenschaftlicher Aufruf zur bevorstehenden Wahl in Frankreich, bei dem man spürte, dass er aus einem ehrlichen, inneren Anliegen kam. Besonders daran war, dass er da nicht auf die Frage eines Journalisten geantwortet hat oder einen Social-Media-Kanal dafür benutzt hat, sondern eigens eine Pressekonferenz für dieses Statement einberufen hat. Er wusste also, was er da tat und hat jedes Wort überlegt gewählt, ohne dass die Emotionen verloren gingen. Chapeau!

All diese Beobachtungen lassen mich hoffnungsvoll in die Zukunft blicken. Die Welt ist nicht nur schwarz oder weiß, auch wenn uns das immer wieder so verkauft wird und es auf den ersten Blick auch der einfachere Weg zu sein scheint. Jede/r Einzelne kann dazu beitragen, dass die Grautöne nicht verloren gehen, eine Stimme bekommen und die Angst nicht zum bestimmenden Motor für Meinungsbildung wird.

Pater Kentenich ist mir da ein großes Vorbild. Er ist in großer, innerer Freiheit seinen Weg gegangen, da war rein der Wille Gottes die Richtschnur für seine Entscheidungen. Wir dürfen uns nach einem „Persönlichen Ideal“ ausrichten, das hilft uns, unsere Werte zu leben, andere Menschen aber mit ihren Werten, die vielleicht nicht den eigenen entsprechen, ganz anzunehmen und wertzuschätzen.

Bleiben wir also im Gespräch, auch wenn wir unterschiedlicher Ansicht sind, versuchen wir einander zu verstehen, jeder Dialog lohnt sich, um über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und neue Gesichtspunkte dazuzugewinnen.

Das erhoffte Sommermärchen hat für Österreich und Deutschland zwar etwas bitter vorzeitig geendet – trotzdem allen Lesern einen schönen, erholsamen Sommer, möge das glücklichste Land die EM gewinnen, drücken wir Europa die Daumen!

Susi Mitter, Schönstattbewegung Österreich

 

Foto von Alexandra Koch auf Pixabay

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