Editorial basis 09.2018
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Liebe Leserin, lieber Leser!
Der christliche Glaube und die Kirche sind darauf angewiesen, dass der Funke des Anfangs immer neu entfacht wird. Die lebendigen Erfahrungen mit Jesus Christus wurden nach dessen Tod und Auferstehung von den ersten Zeugen an die neu gegründeten Gemeinden weitergegeben. Doch wie in allen Gemeinschaften droht nach längerer Zeit das Feuer und der Funke des Anfangs zu Glut und die Glut zu Asche zu werden. Darum ist es eine bleibende Aufgabe, dieses Feuer lebendig zu halten und nicht wie in einem Museum die Asche zu verehren.
Die Kraft des Glaubens und der Glaubensgemeinschaft zeigt sich besonders dann, wenn im Laufe der Geschichte immer wieder Aufbrüche geschehen, in denen die Glut neu entfacht wird und das Feuer des Anfangs wieder hell auflodert. Hier treffen wir auf den Dienst vieler Menschen und Gemeinschaften, deren Charisma das alte Gebäude der Kirche wieder in neuem Glanz erstrahlen lässt.
Pater Joseph Kentenich, der Gründer der Schönstatt-Bewegung, sah sich und sein Lebenswerk in diesen Dienst genommen. „Schönstatt für die Kirche – die Kirche für die Welt – die Welt für den dreifaltigen Gott“ – so verstand er seine Aufgabe und die seiner Gründung.
Am 15. September 1968, also vor 50 Jahren, ging er im Alter von 82 Jahren heim zu dem, in dessen Dienst er sich gestellt hatte. Ein guter Grund, diese basis-Ausgabe der Frage zu widmen, was er und sein Werk heute bedeuten können. Dabei soll ein Aspekt besonders hervortreten: Was macht eigentlich das Charisma eines „Gründers“ aus? Was ist seine besondere Botschaft? Wie sieht und verhält er sich im Blick auf andere, die in je eigener Weise in unserer Zeit neu die Flamme des Glaubens entzünden wollen? Wie sieht also echter „Gründer-Geist“ aus?
Damit sind die Perspektiven der Beiträge dieser basis klar. Neben dem Blick auf die Person und das Wirken Pater Kentenichs stehen Vergleiche mit Persönlichkeiten wie Romano Guardini und Henry Newman, die wie er von der Reform der Kirche sprachen. Mitglieder der Fokolar-Bewegung und der Bewegung Comunione e Liberazione formulieren, was sie unter Gründer-Geist verstehen. Und weil immer auch die Frage nach der Nachhaltigkeit einer Initiative im Raum steht, schauen wir auch auf das, was Soziologen und Praktiker aus der Wirtschaft zu „Neugründungen“ meinen. Vielleicht kann die Kirche etwas von ihnen lernen.
Indirekt steht hinter allen Beiträgen aber die Frage an jede Leserin und jeden Leser: Wo glüht in dir ein Gründer-Geist, der beiträgt zu neuen Aufbrüchen in unserer Gesellschaft, in der Kirche, im Glauben, aber auch im kleinen Kreis deines Lebens und der Beziehungen, in denen du lebt?
So wünsche ich Ihnen, auch im Namen des ganzen Redaktionsteams, eine gute Entdeckungsreise durch die Beiträge dieser basis!
Ihr
Hubertus Brantzen
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