Editorial basis 10.2016
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Basis 10 | Oktober 2016
Papst Franziskus hat am 8. Dezember vergangenen Jahres ein außerordentliches Jubeljahr der Barmherzigkeit eröffnet. Dieses Jubeljahr sollte das Bewusstsein der Gläubigen und aller Menschen für eine Grundaussage unseres Glaubens stärken, eben die Barmherzigkeit. Und das in dreifacher Hinsicht.
Die Eigenschaft Gottes
Vor allem und zuerst ist die Barmherzigkeit eine Eigenschaft Gottes. Wir können letztlich nur wenig über Gott und sein Wesen aussagen. Doch das ist vor allem die Botschaft, die Jesus Christus über Gott verkündet hat: Er ist wie ein barmherziger Vater, wie eine barmherzige Mutter. Gott traut den Menschen viel zu. Er überlässt ihnen seine gute Schöpfung, er lässt sie ihr eigenes Leben steuern. Er lässt sie sogar Fehler machen, um nicht ihre Freiheit einzuschränken. Doch gerade dann hält er, wie das Gleichnis vom „Verlorenen Sohn“ und „Barmherzigen Vater“ verdeutlicht (Lk 15, 11-32), die Arme auf. Er ist ein verlässlicher und treuer Begleiter-Gott.
Gottes Barmherzigkeit als Maßstab
Ein anderes biblisches Gleichnis weist darauf hin, dass Gottes barmherziger Umgang mit den Menschen Maßstab dafür ist, wie Menschen miteinander umgehen sollen: Der König eines großen Vermögens erlässt einem Menschen die Schulden, die er nicht zurückzahlen kann. Der aber fällt anschließend über einen her, der bei ihm viel geringere Schulden hat, und verlangt umgehend die Begleichung der Schulden. Als der das nicht kann, würgt er ihn und lässt ihn ins Gefängnis werfen. Der König ist entsetzt und entzieht dem Unbarmherzigen seine Hilfe (Mt 18,23-35).
Gott ist also offenbar barmherzig mit den Menschen, auch wenn sie Schuld auf sich laden. Doch wird er ungnädig, wenn die Menschen mit den Schwächen anderer gnadenlos umgehen. Nur wenn die Menschen Nachahmer der Barmherzigkeit Gottes werden, kann menschliche Gemeinschaft gelingen.
Auch Maßstab für die Kirche
Die Kirche – und das ist die dritte Perspektive – soll nun nicht nur Barmherzigkeit predigen und die Menschen zur Barmherzigkeit im alltäglichen Leben anhalten, sondern selbst diese Barmherzigkeit üben. Nur wenn sie die Barmherzigkeit zum Maßstab ihres Handelns macht, kann sie glaubwürdig die frohe Botschaft von einem liebenden Gott verkünden.
In diesem Punkt gründet nun die Idee dieser Ausgabe der basis. Sie will nicht über Barmherzigkeit theoretisch reden, sondern schauen, was ganz praktisch in diesem besonderen Jahr der Barmherzigkeit in der Weltkirche geschehen ist.
- Wie hat dieses Jubeljahr die Ortskirchen in verschiedenen Teilen der Welt inspiriert?
- Welche Initiativen sind im Rahmen dieses Jahres entstanden?
- Welche Neuaufbrüche gab es, die den Menschen eines Landes oder einer Region zeigen, dass die Kirche Gottes Barmherzigkeit unter den Menschen präsent machen möchte.
- Wie wurden durch dieses Jahr bereits bestehende Initiativen gestärkt?
Auf diese Weise sind eine Reihe von Berichten in dieser basis gesammelt, auch aus Ländern, von denen man sonst im Blick auf Kirche wenig hört, so etwa Japan, Papua Neuguinea oder Vietnam. Aber auch Länder sind dabei, in denen die Schönstattbewegung in den Ortskirchen mitarbeitet und ihren lebendigen Teil einbringt.
So wünsche ich allen, auch im Namen des gesamten Redaktionsteams, eine anregende Lektüre, dann aber auch durch einige besinnliche Artikel, die Bibel-Basis und die Basis-Reflexion weiterführende, persönliche Gedanken bis zum Abschluss dieses Heiligen Jahres am Christkönigsfest am
20. November!
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