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Editorial basis 10.2019

Editorial basis 10.2019

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Liebe Leserin, lieber Leser!

Als vor etlichen Jahren ein Freund heiraten wollte, verkündete er sein Vorhaben bei seinen Bekannten. Sie nahmen seine Einladung zurückhaltend bis kritisch entgegen, denn in ihren Kreisen war Heiraten mit Standesamt und Ringen eher ungewöhnlich. Man richtete sich mit der Lebensgefährtin bzw. dem Lebensgefährten für eine Weile ein und wartete, was das Leben so bringen würde. Da man wusste, dass mein Freund katholisch ist, musste er sich Kommentare anhören wie: „Heiraten ist an sich schon ganz schön bescheuert. Aber eine katholische Trauung geht überhaupt nicht. Da kommst du ja gar nicht mehr raus.“ Als ich dann zur Hochzeitskirche kam, traf ich besonders kritische Kollegen, die meinten: „Uns hat er nicht verraten, dass er kirchlich heiratet. Er hat uns nur diese Adresse angegeben.“ 

Gegen das Gefühl, in einer Ehe eingesperrt zu sein, steht nun das Thema dieser basis: „Ehe und Familie … und das Konzept der Freiheit“. Dieses Heft will nun nicht einfach gegen ein weitverbreitetes Lebensgefühl (nicht nur) der jungen Generation polemisieren, auch nicht vorschnell die Angst vor dem Scheitern abtun, die hinter der Distanz zur institutionell geschlossenen Ehe stehen mag. Es geht vielmehr darum, hinzuhören und zu verstehen, was die Vorbehalte sind und woher sie kommen. 

So besteht das Hauptanliegen dieser basis nicht zuerst darin, die kirchlichen und katholischen Vorstellungen von Ehe und Familie zu wiederholen. Wir möchten Anregungen geben, um verstehen zu können, warum sich die öffentliche Meinung und das Empfinden vieler Menschen in alternativen Lebensmodellen bewegen. Wir sehen die vielen Eltern vor uns, deren Kinder ganz andere Wege gehen, als sie für sich selbst sahen. Wir sehen auch die vielen Ehepaare und Familien, die in vielfacher Weise spüren, dass ihre Lebensform ohne dauernde Investition in ihre Beziehung kaum oder nicht gelingen kann.

Aber dann gilt es, das Lebenskonzept von Ehe und Familie nicht nur durch die Problembrille anzuschauen, sondern auch den befreienden Charakter dieser Lebensform zu entdecken. Es kommen Menschen zur Sprache, die Erfahrungen von Glück und Erfüllung in Ehe und Familie finden. Vor allem bedenke man, dass Jugendliche als erstes Lebensziel eine glückliche Familie nennen.

So wünsche ich Ihnen im Namen des Redaktionsteams eine hilfreiche Lektüre, um diese durch eigene Erfahrungen und Vorstellungen zu ergänzen.

Ihr

Hubertus Brantzen

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