Editorial basis 12.2017
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Liebe Leserin, lieber Leser!
Mit dem Thema „Daheim sein“ sind wir ein ganzes Leben lang beschäftigt. Und doch passt es in eigener Weise besonders in den Dezember. Die Gestaltung von Advent und Weihnachten hat für uns sehr viel zu tun mit Familie, Rückbesinnung in die eigene Kindheit, Wiedersehensfreude im Kreis derer, mit denen wir uns schon immer oder besonders verbunden fühlen. „Daheim sein“ ist also für uns ein adventliches und weihnachtliches Thema.
Das Brauchtum, das sich um diese Zeit rankt, und die Erfahrungen in dieser Zeit drücken eine Sehnsucht aus, die dem Menschen in die Seele geschrieben ist. Es ist das tiefgreifende Bedürfnis, zu jemandem zu gehören, bei anderen Menschen daheim zu sein, angenommen und wertgeschätzt zu werden. Diese Sehnsucht ist sozusagen der emotionale Kitt, der Familien, Gruppen, Gemeinschaften und auch die Kirche zusammenhält.
Die religiöse und kulturelle Grundlage zur Feier von Advent und Weihnachten ist der Glaube, dass Gott selbst sich der Sehnsucht des Menschen gleichsam angepasst hat. Er, der „über allen Himmeln thront“ und so verschieden von Welt, Schöpfung und Menschen ist, wollte bei den Menschen daheim sein. Das geschah dadurch, dass sein Sohn Jesus Christus bei den Menschen ankam, sein Zuhause fand.
Erzählungen und Krippenspiele, allem voran die Texte der Bibel, führen uns immer wieder vor Augen, dass die Menschwerdung des Gottessohnes aber nicht nur Begeisterung auslöst. Dass Maria, Josef und der ungeborene Jesus keine Herberge finden, ist eine Vorausschau auf das ganze Leben Jesu. An dieser Aufnahme und Ablehnung Jesu hat sich bis heute nichts geändert. Es sind vor allem die einfachen Leute, wie die Hirten damals, und die Fremden, wie die Magier aus dem Ausland, die das Besondere der Situation erkennen und davor ihre Knie beugen. Die, die es eigentlich wissen müssten, verstehen nichts.
Diese basis möchte nun nach verschiedenen Richtungen ausleuchten, was „daheim sein“ und Heimat zu haben bedeutet. Dabei spielt die biblische Weihnachtserzählung eine grundlegende Bedeutung. Doch auch konkrete Erfahrungen aus unserer Lebenswelt werden betrachtet. Ebenso drängen sich in diesen Jahren politische und kulturelle Aspekte geradezu auf.
So lade ich Sie im Namen des ganzen Redaktionsteams herzlich dazu ein, sich im Trubel der Adventstage ein wenig Zeit zu nehmen, um neu nach dem eigenen Zuhause zu fragen und zu suchen. Die Zeit, die wir reservieren, um uns an den Menschen und den Orten zu erfreuen, die uns ein Daheim schenken, ist eine sehr gut genutzte Zeit. Und die Zeit, in der wir über unsere unerfüllte Sehnsucht nach Geborgenheit nachdenken, ist eine sehr gute Investition in unsere eigene Zukunft.
Wir wünschen Ihnen in diesem Sinn einen nachdenklich machenden Advent und dann die „große Freude“ an Weihnachten, die die Engel den Hirten auf den Feldern verkündeten!
Hubertus Brantzen
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