Michael Gerber
Schloss Elmau – der Weg zum Frieden?
29.06.2022
24. Februar 2022:
Es ist der erste Morgen einer kurzen Auszeit in den bayrischen Alpen. Mit einigen lieben Menschen habe ich mich dort zum Skilanglauf verabredet. Mein Blick geht aus dem Fenster in Richtung Zugspitze. Malerisch reflektiert der Schnee die aufgehende Sonne. Doch unvermittelt reißen mich die Nachrichten aus der Idylle. Krieg in der Ukraine. Zerstörte Städte, flüchtende Menschen, zerfetzte Leiber, Bilder aus dem Internet, die sich tief in unsere Seele einbrennen. In meinem Inneren – wie bei sehr vielen anderen Menschen in unserem Land – sind tief eingeprägt die Gesichter der Geflüchteten, denen ich seither begegne und die Gesichter jener, die ihnen beistehen. Wertvoll sind mir in diesem Monaten die kleinen Begegnungen, Momentaufnahmen, die davon erzählen, wie es gelungen ist, Geflüchteten ein Stück Perspektive, Lebensqualität zu vermitteln.
26. Juni 2022:
Jetzt richten sich die Blicke einer Weltöffentlichkeit zu eben jenen Bergen der bayrischen Alpen. Gipfeltreffen in Schloss Elmau. Der Ort gehört zur politischen Gemeinde Krün. Dort in der Dorfkirche hatten wir an jenem ersten Sonntag des Kriegsausbruchs damals im Februar besonders für den Frieden und die Opfer des Krieges gebetet. An unzähligen anderen Orten geschieht das seither. Danach hatten wir mit unserer kleinen Gruppe einen Ausflug gemacht in das Tal, in dem Schloss Elmau liegt. In der Wintersonne funkelten die Wege der Winterwanderer und die Spuren für den Skilanglauf. Welche Spur weist Gott denen, die sich jetzt auf Schloss Elmau versammeln? Den Weg zum Frieden?
Begleiten wir die Beratungen in diesen Tagen im Gebet – ob in der Dorfkirche, im Dom oder in der Gebetsecke zuhause.
Bischof Dr. Michael Gerber, Fulda
Foto: Michael Frank – pixabay.com