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Bibelbasis – nicht nur für Kinder

Bibelbasis – nicht nur für Kinder

In neues Land vorwagen

von Markus Hauck

Hallo, liebe Kinder!

Alles, was einem lieb und wichtig ist, hinter sich lassen und etwas ganz Neues wagen. Nein, es geht nicht darum, in der Eisdiele statt Schokolade mal eine Kugel Erdbeereis zu bestellen. Es geht darum, die vertraute Umgebung gegen eine unbekannte einzutauschen. So wie ihr, als ihr aus dem Kindergarten gehen musstet und an der Schule der viel zitierte „Ernst des Lebens“ für Euch begann. Wart Ihr traurig, die Spielkameraden und die nette Erzieherin aus Eurer Kindergartengruppe hinter Euch lassen zu müssen? Oder neugierig aufs Lesen lernen und das Schulhaus?

Abraham

Eine Geschichte, die ausführlich von Aufbruch und dem Unterwegssein auf ein noch unbekanntes Ziel hin berichtet, ist die Erzählung von Abraham aus dem Alten Testament. Der ist übrigens so bedeutend, dass er von den drei großen Religionen Judentum, Christentum und Islam als Vater der Glaubenden verehrt wird, bei den Muslimen unter dem Namen Ibrahim.

Im Buch Genesis, dem ersten Buch der Bibel, wird davon berichtet, dass Gott zu Abram (so hieß er, bis Gott ihm den Namen Abraham, Vater der Menge, gab) sprach:

„Zieh weg aus deinem Land, von deinem Vaterhaus, in das Land, das ich dir zeigen werde.“

Wie haben wir uns das vorzustellen? Es war wohl nicht unbedingt so, dass da plötzlich aus dem Nichts eine Stimme erklang und genau dieser Text zu vernehmen war. Denn die Bibel ist keine gebundene Ausgabe der Tageszeitung aus vergangenen Zeiten. Vielmehr sind alle Erzählungen darin schriftlich festgehaltene Glaubensgeschichten. Sie werden erzählt, weil sie menschliche Erfahrungen mit Gott verdeutlichen. Und Erfahrung bedeutet, dass nicht das Erlebte allein das Entscheidende ist. Der Erzähler zieht daraus seine Schlüsse und schreibt dann die Geschichte auf.

Im Falle Abrahams wird die tatsächlich erlebte Geschichte wohl etwa so gewesen sein: Abraham war ein Nomade, ein Viehbesitzer, der es gewohnt war, mit seiner Herde und seiner Großfamilie immer von einer Weidefläche zur nächsten weiterzuziehen, sobald dort jeweils für die Tiere nichts mehr zu finden war. Kurz und knapp heißt es im Buch Genesis: Abraham zog von Ur in Chaldäa nach Kanaan und kam dort an.

Wie war das damals?

Ganz so einfach und so schnell wird das in der Praxis nicht gewesen sein. Denn zum einen sind es, schaut man sich die in der Bibel beschriebene Strecke an, schon an die 2000 Kilometer von Ur nach Kanaan. Von dort, so berichtet das Buch Genesis weiter, musste Abraham mit seiner Frau Sara wegen einer Hungersnot weiterziehen nach Ägypten. Und auch dort gibt es Probleme. Aus Angst, die Ägypter könnten ihn erschlagen, um seine schöne Frau von ihm zu trennen, gibt Abraham sich als Saras Bruder aus. Der Pharao verliebt sich in sie.  Ihretwegen gewährt er seinem Gast jede Menge Vieh, außerdem Knechte  und Mägde. Und Gott schickt dem Pharao „schwere Plagen“. Bis dieser den Grund durchschaut und Sara und Abraham mit allem Drum und Dran wegschickt.

Falls Euch die Geschichte mit den Plagen bekannt vorkommt: Ganz Ähnliches widerfährt dem amtierenden Pharao zu Zeiten des Mose. Davon erzählt vor allem das Buch Exodus. Das ist aber eine ganz andere Geschichte. Dass Abraham zu guter Letzt im Alter von 175 Jahren im Land Kanaan starb, sein Sohn Isaak zum Stammvater der Israeliten wurde, davon berichtet die Bibel. Und noch von vielen anderen Erlebnissen in der Zeit zwischen dem Aufbruch in Ur und seinem Sterben im neuen Land. Nehmt doch einfach mal die Bibel in die Hand und lest selbst. Ob das mit dem hohen Alter aufs Jahr genau stimmt, ist nebensächlich.

Gottes Segen

Was der Verfasser uns damit sagen wollte, ist: Abraham hat in seinem Leben die Erfahrung gemacht, dass sein Leben unter dem besonderen Segen Gottes stand, auch wenn nicht immer alles einfach war und nicht alles seinen eigenen Vorstellungen entsprach. Und das allein ist eine Botschaft, die auch im Computerzeitalter äußerst spannend ist.

Foto: © Mat Hayward · fotolia.de