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Damals in unserer Familie

Damals in unserer Familie …

Mit den Kindheitserinnerungen der erwachsenen Kinder umgehen

von Maria Wolff

Im Umgang mit den erwachsenen Kindern durchleben Eltern oftmals ein breiteres Spektrum an Gefühlen. Diese gilt es einzuordnen und sich innerlich neu auf die Kinder einzustellen. Man trägt in sich die eigenen Erinnerungen an jedes Kind und damit widersprüchliche Eindrücke: viele Momente großen Glücks, Dankbarkeit, Unsicherheit, Ängste um das Kind, Angst davor etwas falsch zu machen, Ratlosigkeit, Trauer, Enttäuschung, Stolz, Freude, Befremden.
Verlassen die Kinder das Haus, geht es nicht nur darum, die Kinder loszulassen. Ein ganzer Lebensabschnitt geht zu Ende. Und damit ein neuer, beziehungstiefer Weg mit den erwachsenen Kindern beginnen kann, braucht es innere Klärungen.
Bei aller Dankbarkeit über unser „Kind“ und die inzwischen auch hoffentlich gut überstandene Zeit der Pubertät erlebt man diesen Übergang der jungen Erwachsenen in die vollständige Selbständigkeit durchaus auch noch einmal als holprig, phasenweise verwirrend, beängstigend und von eigenen Selbstzweifeln begleitet:

Haben wir als Eltern unsere Sache wirklich gut gemacht? Ist nicht die eine oder andere Eigenart (oder Unart?) des Kindes das Ergebnis unserer Erziehung und unseres eigenen Verhaltens?

Immer wieder tauchen Szenen in unserer Erinnerung auf, in denen wir nicht wirklich eine gute Figur gemacht haben. Oft passierten uns Fehler – aus Hilflosigkeit, Unwissenheit oder Schwäche. Wir haben vieles „hinbekommen“, aber da blieb so manches „unerledigt“, unbefriedigend. Je nach Veranlagung beschäftigen diese Gedanken Eltern mehr oder auch weniger. …

 

 

Maria Wolff

Institut der Schönstattfamilien, Mitglied der basis-Redaktion.

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