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Das Gesetz der organischen Polarität

Das Gesetz der organischen Polarität

Statt Polarität die Spannungen kreativ gestalten durch Konsens

von Edith Raidt

In der Lehre Pater Josef Kentenichs ist der Begriff der organischen Polarität von besonderer Bedeutung. Kentenich sieht die gesamte Schöpfung auf dem Gesetz der polaren Spannungen aufgebaut.

Schon vor ihm hat es einen ähnlichen Ansatz in dieser Richtung gegeben. Zu Anfang des 20. Jahrhunderts trat der deutsche Soziologe Georg Simmel (1858–1918) mit dem Prinzip der Polarität an die Öffentlichkeit. Allerdings hat er dieses Prinzip nicht weiterentwickelt. Es ist nicht bekannt, ob Josef Kentenich von Simmels Idee wusste.

Fruchtbare Reibung

1982 tauchte in der Managementliteratur der Begriff „fruchtbare Reibung“ auf. Er stammt von Gordon L. Lippitt, einem bekannten Autor im Managementbereich. Es ist interessant, dass ganz unterschiedliche Denker unabhängig voneinander zur Auffassung gelangt sind, Polarität oder das, was wir als Reibung oder Spannung erfahren, müsse eine Gesetzmäßigkeit des Wachstums sein. Wenn man von Polarität spricht, kommt einem normalerweise die Vorstellung von etwas Konflikthaftem, etwas Negativem in diesem Sinn. G. Carmona erklärt Polarität im Zusammenhang mit Pluralität:

„Jedes Individuum bringt bestimmte Eigenschaften, Möglichkeiten, einen bestimmten Wert, einen Lebensstrom zum Ausdruck, die ihm allein eigen sind. Diese Tatsache wollen wir als Pluralität bezeichnen. J. Kentenich hat diese Pluralität als etwas für jede Gemeinschaft sehr Wichtiges erkannt. Sie basiert auf dem, was er als das Prinzip der Polarität und der kreativen Spannungen bezeichnet. Polarität und Spannungen bringen das Vitale und Dynamische einer solchen Struktur zum Ausdruck.“ (Carmona 1981)

 

 

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Edith Raidt

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