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Der fehlende Risikosensor in der Jugendphase

Der fehlende Risikosensor in der Jugendphase

von Hans-Martin Samietz

Den Raum, den die Beckenknochen einer Frau umspannen, ist das erste Universum jeder menschlichen Person. Für die anfänglichen embryonalen Zellen ist es eine unendliche Weite. Für den menschlichen Körper, der kurz vor seiner Geburt steht, wird derselbe Raum aber zu einer atemberaubend engen Kammer. Damit wir weiterwachsen können, müssen wir dieses ehemals riesige Universum verlassen und treten in die Welt hier ein. Für die Größe unseres Kopfes bildet die Beckenweite jedoch eine unsere ganze Biographie lang sichtbare Grenze. Nach der Geburt nimmt unser Kopf an Volumen im Vergleich zu unseren anderen Körperteilen nur noch sehr wenig zu.

Wegen Baustellen vorübergehend geschlossen

Anders als mit der Schale des Gehirns verhält es sich mit dessen Inhalt. Die graue Substanz hinter der Schädeldecke, unser Gehirn, verändert sich hingegen ständig, bis in unsere zwanziger Jahre mit teilweise sehr hohen Geschwindigkeiten. Für seine ausgewachsene Gestalt braucht es im Vergleich zu unserem Knochen- und Muskelapparat knapp zehn Jahre länger. Es gibt also zwei Geschwindigkeiten auf der Baustelle unseres Körpers: eine für das, was wir an Struktur und Merkmalen von außen sehen können, Haut, Muskeln, Haare, Gesicht und Oberkörper, und eine für die Fertigstellung unserer Gehirnarchitektur. 

 

Markus Hauck

Mitglied der basis-Redaktion.

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Foto:© peshkova – stock.adobe.com