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Die Armut im Stall und unser Lebensstil

Die Armut im Stall und unser Lebensstil

von Maria Wolff

Weihnachtsimpressionen

Ich schlage den aktuellen Weltbild-Katalog auf und denke bei mir beim Anblick all des „weihnachtlichen“ Geglitzers der vielen Dekogeschenke: Ist das jetzt Weihnachten? Ich lege den Katalog zur Seite und erinnere mich an eine Situation vor vielen Jahren, als wir mit unseren jugendlichen Kindern an Heiligabend inmitten zahlreicher Geschenke aus der engeren und weiteren Verwandtschaft auf dem Boden saßen. Wir packten ein Geschenk nach dem anderen aus, bis wir müde beschlossen, am nächsten Tag weiter zu machen. Die Berge Geschenkpapier stopften wir in leere Kisten und bei der Stimmung, die herrschte, beschlich mich das heftige Empfinden: Irgendetwas ist hier schräg und hohl.

Der Abend war insgesamt sehr schön: eine musikalisch professionell gestaltete Christmette, unsere Kinder als Ministranten in Aktion, es hat gut geklappt, dann zu Hause noch unsere kleine, persönlich gestaltete Feier an der Krippe und das traditionelle Weihnachtsessen. Alles prima und durchaus auch mit „frommen“ Formen – und dann diese Auspackaktion.

Ich finde nach wie vor, dass die festliche Gestaltung an Weihnachten und Geschenke eine wunderbare Form sind, die Liebe Gottes zu uns Menschen zu feiern. Doch alle Ausdrucksformen können sich irgendwann auch verselbständigen und wie im Geschenkekatalog eine pervertierte Richtung einschlagen, so dass man vergeblich den Kern, den Geist der ganzen Geschichte sucht. Genau das war mein Eindruck an jenem Heiligen Abend: Irgendwie geraten wir gerade auf Abwege und es bedarf einer neuen Begegnung mit dem Kind in der Krippe und einer tieferen Beschäftigung mit dem, was wir in äußere Ausdrucksformen bringen möchten. 


Maria Wolff

Institut der Schönstattfamilien, Mitglied der basis-Redaktion.

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Beitragsfoto: © Kaspars Grinvalds · stock.adobe.com