Die Hoffnung entzünden
Die „Nacht der Hoffnung“ im Bistum Würzburg als Format mit Strahlkraft für das Heilige Jahr und darüber hinaus
von Markus Münzel
Die Fenster des Domes leuchten an diesem Juliabend in einem ungewohnten, intensiven Grün, das weithin sichtbar ist. Viele Passantinnen und Passanten bleiben stehen, blicken neugierig nach oben und fragen sich, was es damit auf sich hat.
Auf dem Domvorplatz wird das Rätsel gelöst: Ministrantinnen und Ministranten der Dompfarrei laden die Vorübergehenden ein, eine Kerze im Dom zu entzünden – denn es ist die „Nacht der Hoffnung“. Im Laufe des Abends folgen mehrere Hundert Menschen dieser Einladung, treten in die Kirche ein, verweilen einen Moment, lauschen der Musik oder zünden eine Kerze an.
Raum für Besinnung, Begegnung und Gebet
Für das Heilige Jahr 2025 hat das Bistum Würzburg eine Vielzahl von Projekten initiiert, die das Leitwort „Pilger der Hoffnung“ auf unterschiedliche Weisen mit Leben füllen sollen. Ein Teilprojekt war dabei die „Nacht der Hoffnung“, die als liturgisches Format die Feier der Hoffnung in den Mittelpunkt stellt. Anliegen war und ist es, mit der „Nacht der Hoffnung“ einen Raum der Besinnung, der Begegnung und des Gebets zu eröffnen, der sich ausdrücklich an alle Interessierten richtet und möglichst niederschwellig ist.
Die „Nacht der Hoffnung“ wurde seit 2024 dreimal zentral in Würzburg gefeiert. In den Jahren 2024 und 2025 fand sie im Rahmen der Kiliani-Wallfahrtswoche statt und war jeweils am Ende der Woche nochmals ein spiritueller Akzent der Bistumswallfahrt in den Dom zu den Häuptern der Frankenapostel. Darüber hinaus gab es eine „Nacht der Hoffnung“ zu Beginn der Adventszeit 2024 im Würzburger Neumünster – diese fiel mit dem verkaufsoffenen Samstagabend zusammen, weshalb hier nochmals ein ganz vielfältiges „Publikum“ verzeichnet werden konnte.
„Inseln der Hoffnung“
Die zentralen Gebetsnächte in Würzburg folgen einem festgelegten Ablauf. Zu Beginn steht eine feierliche Eucharistiefeier mit Bischof Dr. Franz Jung. Die Aussetzung des Allerheiligsten am Ende der Feier bildet den Übergang in die Gebetsnacht. Die bleibende Gegenwart Christi auf dem Altar ist gleichsam das geistliche Zentrum der „Nacht der Hoffnung“.
Im Übergang vom Gottesdienst zur Gebetsnacht werden Leuchter an verschiedene Orte im Kirchenraum ausgesandt, um die Mitfeiernden an „Inseln der Hoffnung“ einzuladen. Neben der zentralen Anbetung im Hauptschiff, die von Textimpulsen und meditativer Musik begleitet wird, bieten weitere Stationen verschiedene Möglichkeiten der Reflexion und des Austauschs:
Für seelsorgliche Gespräche und Beichtgelegenheiten stehen Seelsorgerinnen und Seelsorger zur Verfügung, die an markierten Orten im Kirchenraum eine niederschwellige Kontaktaufnahme ermöglichen.
Ein an der Methode der „Lectio divina“ orientiertes Gesprächsangebot, das von Bischof Dr. Franz Jung geleitet wird, lädt dazu ein, sich anhand eines biblischen Textes und gezielter Impulsfragen im Gespräch über Glauben und Hoffnung auszutauschen.
Eigene Gedanken, Hoffnungen, Fragen und Wünsche können auf Karten notiert werden. Bibelvers-Karten inspirieren zum Nachdenken über die Hoffnung.
Die Einladung, eine Kerze vor dem Allerheiligsten zu entzünden, nehmen wohl die meisten Menschen an. Dies ist für viele ein Ausdruck ihrer persönlichen Hoffnungen, Sorgen und Freuden.
Die Vielfalt der Angebote ist darauf ausgerichtet, sowohl eine durchgehende Teilnahme über den gesamten Abend hinweg als auch ein punktuelles Andocken zu ermöglichen. Die Angebote sind bewusst niederschwellig konzipiert, sodass jede und jeder unabhängig von der individuellen Situation angesprochen wird. …
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Beitragsfoto: © Markus Münzel

