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Die Kirche bewegen, in die Zukunft zu investieren

Die Kirche bewegen, in die Zukunft zu investieren

von Julius Glaser

„Geld regiert die Welt“, heißt es im Volksmund, womit eine unbequeme Wahrheit ausgesprochen wird. Durch Geldströme können Interessen gelenkt und Investitionen getätigt und im Umkehrschluss auch Bereiche bewusst von diesen ausgeklammert werden. Dort wo das Geld also hinfließt, wird auf Wachstum gesetzt und somit in die Zukunft investiert. Aus sozialwissenschaftlicher Sicht ist das eine wichtige Erkenntnis, denn nur durch Geldfluss bzw. den Wirtschaftskreislauf ist eine moderne Gesellschaft handlungsfähig und lebendig. Der Wirtschaftssoziologe Jens Beckert geht diesem Umstand genauer auf den Grund und versucht, die Geldflüsse mit fiktionalen Erwartungen der Menschen zu erklären. Damit meint er Erwartungen, die für die Zukunft angenommen werden, um in der Gegenwart eine Entscheidungsgrundlage für Investitionen zu haben. Das wirtschaftliche Handeln der Menschen wird also aus seiner Sicht durch eine Vorstellung von Zukunft bestimmt. Eine Wirtschaftsprognose wirkt somit wie eine selbsterfüllende Prophezeiung, denn durch eine angenommene positive Entwicklung der Zahlen fällt es den Anlegern auch leichter, in diesem Bereich zu investieren. Geld wird danach in eine positive Vorstellung investiert und hält durch diesen ständigen Blick in die Zukunft den Wirtschaftskreislauf aufrecht. Aus dieser Perspektive lässt sich somit treffend formulieren: „Geld bewegt die Welt“.

Die fiktionalen Erwartungen sind aber keineswegs überall gleich in einer Gesellschaft, was sehr schnell durch einen Blick auf den DAX oder die Regierung sichtbar wird. Dort sind aus meiner Sicht nicht gerade Gesellschaften oder PolitikerInnen versammelt, die für eine erstrebenswerte und nachhaltige Zukunft stehen. Als junger Mensch, der von christlichen Werten geprägt und in der Klimabewegung aktiv ist, weicht die eigene Vorstellung davon, in welche wirtschaftlichen aber auch gesellschaftlichen Bereiche investiert werden sollte, im Vergleich zu den Vorstellungen jener deutlich ab. Vor allem wegen dieses Widerspruches habe ich mich mit einem Thema beschäftigt, welches ich für einen wichtigen Baustein für eine bessere Zukunft halte: ethisch-nachhaltige Investitionen.

 

Julius Glaser

Julius Glaser stammt aus Schimborn bei Aschaffenburg und ist jugendpolitischer Sprecher der SMJ auf Bundesebene. Nach der Ausbildung zum Elektroniker erwarb er auf dem zweiten Bildungsweg das Abitur und studiert Soziologie in Göttingen. Er setzt sich vor allem mit Themen der Nachhaltigkeit und Wirtschaftsdemokratie auf gesellschaftlicher Ebene auseinander.

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