Die Liebe Gottes durch Wort und Tat hier und heute zu bezeugen
Die Rede von Benedikt XVI. im Freiburger Konzerthaus richtig verstehen
von Michael Maas
„Entweltlichung“ – damit war das Stichwort gesetzt für die Ansprache, die Papst Benedikt XVI. am 25. September 2011 im Freiburger Konzerthaus zum Abschluss seines Besuchs in Deutschland gehalten hatte. Und ich glaube, man greift nicht zu hoch, wenn man darin Wesentliches von dem entdecken will, was ihn in seinem Pontifikat umgetrieben hat. Schließlich war es der Abschlussvortrag seines ersten „offiziellen“ Besuchs in seinem Heimatland Deutschland.
Das öffentliche Urteil war allerdings gleich im Anschluss an diese Rede vernichtend. Ein vergeistigter Papst habe der Kirche als Lösung für ihre Probleme quasi eine Weltflucht vorgeschlagen. Dabei sei es doch eindeutig, dass es so nicht gehen könne. Man sehe daran nur allzu deutlich, dass er nichts verstanden habe. Soweit der Chor der Interpreten der päpstlichen Worte.
Schonungslose Offenheit und große innere Freiheit
Ich kam mir – wie so oft – vor, als wäre ich bei einer anderen Veranstaltung gewesen. Als Bischofssekretär von Erzbischof Robert Zollitsch hatte ich für die Reise von Papst Benedikt nach Freiburg einiges vorzubereiten gehabt und deshalb auch eine Karte für das Konzerthaus erhalten. Und mich hat diese Ansprache des Heiligen Vaters in Bann gezogen. Ich hatte den Eindruck, dass da jemand mit schonungsloser Offenheit und großer innerer Freiheit all das angesprochen hatte, wo die Kirche der Erneuerung bedurfte; dabei war er allerdings nicht, wie so Viele, nur bei der Diagnose stehen geblieben. Benedikt XVI. hatte in seinen Worten auch einen Weg gewiesen, worauf es künftig ankommen würde. Das hatte mich bewegt.
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Beitragsfoto: © Markus Hauck (POW)