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Ein Dankeswort an den scheidenden Chefredakteur

Ein Dankeswort an den scheidenden Chefredakteur Hubertus Brantzen

von Hans-Martin Samietz 

Er hat Spaß an Vermittlung. Da sind große Stichworte unserer Zeit auf der einen Seite. Das ist seine mit der Leidenschaft eines zur Welt sprechen wollenden Pastoraltheologen vorgenommene Einordnung dieser Worte in eine bunte Landschaft von Absätzen, Überschriften und Bildern auf der anderen. „basis“ erhielt seit dem Herbst 2014 ein neues Gesicht. Und mit ihrem neuen Chefredakteur, Hubertus Brantzen, verstärkte sich die Ansage, mit diesem Magazin aus den Reihen der Schönstattbewegung „Zeichen der Zeit deuten“ zu wollen. Fünf Jahre tüftelte und baute Hubertus Brantzen an „basis“. Heute liegen 51 Ausgaben dieses neuen Typs vor. Mit dieser, der 52. Ausgabe seitdem, ist Hubertus Brantzen nicht mehr Chefredakteur von „basis“. Er hat geholfen, dass dieses Magazin im Chor christlicher Zeitdeutung neuen Mut fasst und dem Klag der eigenen Stimme tiefes Vertrauen schenkt.

Lieber Hubertus,

im Namen der Schönstattpatres und der gesamten Redaktion darf ich Dir herzlich für deine visionäre Kraft, für die Lust und den Willen danken, „basis“ weiter klingen zu lassen. Zur Vorbereitung auf diesen kleinen Text blätterte ich spontan durch die letzten beiden Jahrgänge und fand Worte wie: „Auferstehen“, „Held“, „Ich“, „Politik“, „Puls der Zeit“ und „Risiko“. In den Vorworten zu „basis“ stellst du vor allem Fragen, die Leserinnen und Leser neugierig machen auf eine Welt, die sie beim ersten Hören dieser Worte wohl eher weniger im Sinn hatten. Was für ein schönes Programm: „basis“ schärft die Sinne. Was, wenn nicht ein scharfer Sinn, ist unumgängliche Voraussetzung für die Wahrnehmung von Bedeutung, tieferer Bedeutung, in den Ereignissen dieser Zeit.

„Kann ich an einen Gott glauben, den noch kein Mensch gesehen hat? Kann ich auf Gott vertrauen und das Risiko des Glaubens eingehen, wie es die Bibel immer wieder deutlich schildert? Und warum nehmen Menschen um ihres Glaubens willen Risiken bis hin zum Tod auf sich?“ Diese Fragen waren in der „basis“ „Risiko“ (Sommer 2018) Deine Brücke von der Zeitenstimme „risikoreiches Verhalten“ hin zur Gestalt von Glauben und Gläubigkeit in unserer Zeit. Diese tiefste Bedeutung des Lebens, die Begegnung mit Gott im gläubigen Zugehen auf die Geschehnisse in der Zeit, klingt in jedem Deiner Vorworte an irgendeiner Stelle an. Es ist schön, mit deinen Gedankenverknüpfungen auf die Suche nach dem Wirken Gottes in dieser Zeit gehen zu können.

„Jede Kultur bringt ihre Helden hervor. Diese Helden verkörpern das, was in dieser Kultur wichtig ist. Sie sind Leitfiguren dafür, was in einer Kultur bewundert und unbedingt gebraucht wird“ (aus dem Vorwort „basis“ Oktober 2018). Lass mich an dieser Stelle als zweites etwas über Deinen Mut und Deine Zuversicht sagen. Diese beiden projektprägenden Grundhaltungen hast du als Chefredakteur während unserer Redaktionssitzungen mit viel Fleiß und aus großer Begabung heraus spürbar verkörpert. In einer Zeit, in der Autoritäten insgesamt sehr angefragt sind, ist es eine Kunst, gleichzeitig mit beidem Punkten zu können, mit Kompetenz in der Sache und Orientierung gebender Zielsicherheit als Führungsstil. Heute sollten sich Leitfiguren darum bemühen, auf beiden Feldern spielen zu können, auf dem Feld der Sachkompetenz und auf dem Feld der Führungsqualität. Die Delegation von Kompetenzen in Abteilungen und Ausschüssen ist ein notwendiges Mittel, um Entscheidungen in unserer hoch ausdifferenzierten Gesellschaft sinnvoll treffen zu können. Wenn aber deshalb der kurze Weg, die einfache Begegnung von Mensch zu Mensch auf der Strecke bleiben, dann steht das Gefüge unserer Gesellschaft auf tönernen Füßen. Es sind oft die einfachen, herzlichen Begegnungen, die am Grunde einer hochvernetzten und weit ausdifferenzierten Gesellschaft der entscheidende Ausgangspunkt für lebensspendende und richtungsweisende Visionen sind. Herzlichen Dank für Deine einfache und kompetente Art, unser Redaktionsteam zu leiten.

Hans-Martin Samietz

Mitglied der basis-Redaktion.
Schönstatt-Pater.

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Foto: © Markus Hauck