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Ein glaubwürdiges, einfaches Leben

Ein glaubwürdiges, einfaches Leben

Was das kurze Leben von Fritz Esser bis heute so bedeutsam macht

von Markus Hauck

Seinen Namen kennen vielleicht nicht alle, die schon einmal ein Schönstatt-Heiligtum betreten haben. Aber den von ihm gestalteten Lichtrahmen mit dem lateinischen Text „Servus Maria nunquam peribit“ (Ein Diener Mariens wird nie zugrunde gehen) um das Gnadenbild der Gottesmutter – den hat jeder schon dort gesehen. Gemeint ist Fritz Esser, dessen Grab sich heute neben dem Schönstatt-Kapellchen in Weiskirchen im Bistum Mainz findet. Er starb vor etwas mehr als 100 Jahren.

Esser wurde im rheinhessischen Dorn-Dürkheim am 20. November 1900 als fünftes und jüngstes Kind geboren. Kurz darauf starb sein Vater an Tuberkulose. Der örtliche Pfarrer war es, der den Wunsch des Jungen unterstützte, der ein großes Ziel hatte: Missionar zu werden im fernen Afrika. Im September 1912, kurz vor seinem zwölften Geburtstag, wurde Esser im Studienheim der Pallottiner in Vallendar am Rhein als Internatsschüler aufgenommen. Dort wirkte der junge Pater Josef Kentenich als Spiritual. Zusammen mit Josef Engling, der am gleichen Tag ins Schönstätter Internat kam, engagierte er sich in der Marianischen Kongregation und gehörte somit zur Gründungsgeneration der Schönstatt-Bewegung.

Die Schule, ein anfängliches Fiasko

Der Schulstart am Rhein war für Esser ein Fiasko: Seine schulischen Leistungen waren so schlecht, dass er damit rechnen musste, die Klasse nicht zu schaffen. „ich bin zehnmal dümmer als ich aussehe“, sagte er von sich. Von Natur aus ein fesselnder, freundlicher und fröhlicher Typ, wurde Esser schnell von allen gemocht. Wenig verwunderlich, dass ihn die Klassenkameraden bei den Prüfungen abschreiben ließen, damit er nicht durchfiel. Aber auch dank seines persönlichen Einsatzes besserten sich seine Zensuren schließlich. Es waren letztlich wohl gerade seine schulischen Schwierigkeiten, die Esser der Gottesmutter im Kapellchen zunehmend näher brachten. Esser war in den ersten Jahren der Schönstatt-Bewegung derjenige, der sich am meisten für das Kapellchen einsetzte und stets dafür arbeitete, es einladend zu gestalten. Er besuchte es nicht nur zum Gebet, sondern auch, um es sauber zu halten und mit Blumen zu schmücken. 

Und da, wie Thomas von Aquin sagt, die Gnade bekanntlich auf der Natur aufbaut, hatte er eine brilliante Idee, wie er den schwindenden Besuchszahlen im Urheiligtum etwas entgegensetzen konnte: Zusammen mit einigen Mitschülern brach er ein Loch ins Dach des Kapellchens, montierte einen Blechschornstein und an dessen Ende einen Ofen. Woher letzterer stammte, ist nicht bekannt. Esser organisierte Kohlen und sorgte dafür, dass das Kapellchen immer gut beheizt war. Und schon stieg die Zahl der Besuche wieder merklich an.

Als Zeichen und Zeugnis seiner und seiner Mitschüler Erfahrung mit der Gottesmutter als Begleiterin und Erzieherin schuf er schließlich den Lichtrahmen „Servus Mariae nunquam peribit“. 

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Markus Hauck

Leiter der Pressestelle im Bistum Würzburg, Mitglied der basis-Redaktion.

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Beitragsfoto: © Schönstatt · Farbgebung · sensum.de