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Ein lohnender Perspektivwechsel

Ein lohnender Perspektivwechsel  

Vom Glück des Großelternseins

von Monika und Bernhard Arndt

IM KASTEN: Erwachsen wird man nach dem ersten Kind. Zum Kind wird man wieder gemeinsam mit dem ersten Enkelkind

Samstagmorgen, 10 Uhr. Das Telefon klingelt: „Hi Paps, wann fährst du denn so in etwa los? Die Jungs steh‘n hier schon startklar, Jonathan sagt dauernd: ‘Opa Auto fah’n…’“  Und so macht sich der Opa nun auf den Weg, um die beiden für ein paar Stunden zu uns zu holen. Im Garten spielen, mit Duplosteinen bauen, Opa bei der Gartenarbeit helfen, auf den Spielplatz mit der Tunnelrutsche gehen, Pommes und „Räuberwürstchen“ essen – so wie der Räuber Hotzenplotz – und vieles mehr steht an solchen Tagen auf dem Programm. In den vergangenen fünf Jahren hat sich unsere Samstaggestaltung an etlichen Wochenenden verändert – und das ist gut so. Großeltern zu sein ist für uns ein Geschenk. Frei von den alltäglichen Herausforderungen Zeit mit den Enkelkindern verbringen, die Entwicklung vom neugeborenen Säugling zum krabbelnden Kleinkind, vom Kindergartenzwerg zum Schulkind miterleben und begleiten – welch ein Glück!

Die Welt mit deinen Augen sehen

Ja, natürlich haben wir all dies schon mit unseren eigenen Kindern erlebt – und doch ist jetzt alles anders. Unruhige Nächte und Schlafmangel, der mich manchmal nur durch den Tag taumeln lässt, dabei aber trotzdem stets feinfühlig, liebevoll, geduldig sein – das war früher. Jeden Tag stundenlang das gleiche Spiel spielen, weil es gerade in ist – nicht mehr mein Job. Ich bin nur heute dran, vielleicht drei oder vier Stunden lang – und es macht mir Spaß. Ich habe Zeit und ich genieße es: das Staunen und Lachen, vor Vergnügen über Stöcke und Steine oder buntes Laub, das vom Himmel fällt, über die vielen kleinen Wunder, die ich normalerweise gar nicht so wahrnehme – und nun neu entdecke. Hüpfen, rennen, durch Pfützen stapfen, alles jetzt sofort tun. Etwas verschieben? Ein Fremdwort. 

Ganz im Augenblick sein, nur das Hier und Jetzt zählt. Jeder Tag ein Abenteuer, das gelebt werden will. In solchen Momenten vergesse ich, was an Arbeit auf mich wartet, welche Herausforderungen vor mir liegen, was mir vielleicht das Herz schwer macht. Im Zusammen-Sein fühle ich mich oft selbst wieder wie ein Kind, lasse mich anstecken von ihrer Offenheit, ihrem Tatendrang und Mut, von der Neugierde und dem Vertrauen, dass es sich lohnt, etwas so lange zu probieren, bis es klappt. 

Bernhard und Monika Arndt

verheiratet seit 1983, drei erwachsene Kinder, Institut der Schönstattfamilien, Diplom-Betriebswirt, seit Anfang diesen Jahres Rentner / Diplomsprachlehrerin und Heilpraktikerin für Psychotherapie in eigener Praxis – www.monika-arndt.de

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