„Familia en Alianza“
Eine Vision für das Miteinander der internationalen Schönstattfamilie
von Alexandre Awi Mello
Eine meiner ersten Erfahrungen in Schönstatt war eine Lebensschule der Schönstatt-Mannesjugend: junge Universitätsstudenten, die zusammen eine Zeit lang neben dem Heiligtum „Cenáculo de Fundación“ in Viña del Mar, Chile, lebten. Wir waren untereinander so unterschiedlich, dass unser Motto lautete: „In der Vielfalt geeint, Boten des Heiligtums“. Ich denke, das ist ein Hinweis, der auch für die internationale Schönstattfamilie als Ganzes gelten kann. Das war auch die wunderschöne Erfahrung, die ich viele Jahre als Bewegungsleiter in Brasilien gemacht habe.
In der Tat ist Schönstatt eine plurale Familie, die in ihren verschiedenen Gliederungen und Gemeinschaften sehr unterschiedlich ist. Wir sind „polyedrisch“, ebenso wie die Kirche. Das drückte Papst Franziskus in Evangelii gaudium so aus: „Das Modell ist nicht die Kugel, die den Teilen nicht übergeordnet ist, wo jeder Punkt gleich weit vom Zentrum entfernt ist und es keine Unterschiede zwischen dem einen und dem anderen Punkt gibt. Das Modell ist das Polyeder, welches das Zusammentreffen aller Teile wiedergibt, die in ihm ihre Eigenart bewahren.“ Wir sind verschieden in unseren Lebenslagen und -ständen, im Alter und den Generationen, in den Kulturen, Sprachen, liturgischen Riten und kirchlichen Erfahrungen. An manchen Orten und in einigen Gemeinschaften wachsen wir und sind voller Energie, an anderen erleben wir Altern und Müdigkeit.
Die Herausforderung der „Einheit in Vielfalt“ ist jedoch nicht nur umstandsbedingt, sie gehört wesentlich zu unserer Familienerfahrung als Bewegung, da wir föderativ und international sind.
Unsere Föderativität beinhaltet sowohl die Selbständigkeit der Gemeinschaften als auch die Gemeinsamkeit. Sie setzt Zusammenarbeit voraus, um gemeinsam das Charisma Schönstatts zu leben und zu verkörpern. Keine einzelne Gemeinschaft kann die Gesamtheit des Charismas für sich allein beanspruchen oder es allein leben wollen. Nur geeint in aller unserer Verschiedenheit können wir unsere Sendung in der Kirche und in der Welt erfüllen. Wie in einem Mosaik ist jeder Stein wichtig, um das Ganze zu realisieren.
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