Franziskus – Aussteiger seiner Zeit
von M. Hanna Platter
Das fasziniert mich an Franziskus: Sein Leben, sein Aussteigen aus dem Ideal der damaligen Gesellschaft und sein Einstieg in die radikale Nachfolge Christi. Franziskus, der nach Ansehen und Ruhm strebte, der alles von seinem Vater erhielt, worum er bat. Die Türen standen ihm offen. Doch er machte die Erfahrung, dass Gott einen anderen Weg für ihn bereithielt.
Der Heilige Franziskus von Assisi (1182 – 1226) ist heute noch eine herausragende Persönlichkeit des Christentums. Viele Menschen pilgern nach Assisi und machen sich dort auf die Spuren seines Lebens. Aber war dieser berühmte Mann, von dem viele nur wissen, dass er mit den Tieren gesprochen hat, nicht auch ein Aussteiger? Hat er nicht alles verlassen, um sich ganz dem Glauben zuzuwenden?
Ein bewegtes Leben
Franziskus wächst als Sohn des reichen Kaufmanns und als Sohn der Stadt Assisi auf. In seiner Jugend hatte er die gleichen Erwartungen an das Leben wie sein Vater und handelte danach. Er war dabei, als die Bürger von Assisi den Adel aus der Stadt vertrieben und er kämpfte später für seine Stadt im Krieg gegen die Nachbarstadt Perugia. Im Krieg geriet er in Gefangenschaft, aus der sein Vater ihn erst ein Jahr später freikaufen konnte. Dies veränderte Franziskus, er hatte Leid erfahren und kam krank zurück. Seine Welt war nicht mehr die Gleiche wie zuvor, trotzdem hielt er an seinen bisherigen Zielen fest. Um seine Wünsche und die seines Vaters nach Reichtum und Ruhm zu verwirklichen, zog er los, um sich dem Kreuzzug anzuschließen. Doch bereits in Spoleto bringt ein Traum ihn zur Umkehr. Im Traum wird er gefragt: Wer kann dir mehr bieten: Der Herr oder der Knecht? Franziskus antwortete: Der Herr. – Warum folgst du dann dem Knecht? Franziskus fragt: Was soll ich tun? – Kehre zurück in deine Heimatstadt. …
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