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Fridays for Future 

Jugendliche Prophetinnen und Propheten?

von Eileen Krause

Weil ihr uns die Zukunft klaut

„Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut“. „What do we want? Climate justice! When do we want it? Now!“ Mit diesen Demosprüchen gehen seit Monaten junge Menschen auf die Straße, um für Klimaschutz und Klimagerechtigkeit zu demonstrieren. Inspiriert und angestoßen wurde der Schulstreik fürs Klima von der Schwedin Greta Thunberg, die sich fragte: “Warum sollte ich für eine Zukunft lernen, die es vielleicht bald nicht mehr gibt, während keiner etwas unternimmt, diese Zukunft zu retten?“ Die Fridays-for-Future-Bewegung möchte die Verantwortlichen dieser Welt dazu bewegen, Rahmenbedingungen zu schaffen, um das Pariser Klimaabkommen von 2015 einzuhalten und somit die Erderwärmung auf deutlich unter 2°C – am besten auf 1,5°C – zu begrenzen. 

Ganz oben auf der medialen Agenda

Junge Menschen haben es geschafft, das Thema Klimaschutz ganz oben auf die mediale Agenda zu setzen. Zunächst wurden sie für ihre Protestform des zivilen Ungehorsams durch Schulstreik belächelt und kritisiert. Allerdings haben sich mittlerweile die Scientists for Future, Parents for Future, Grandparents for Future, Churches for Future, Farmers for Future und weitere angeschlossen. Die jungen Menschen haben also viele wachgerüttelt, denen das Thema Klimaschutz in seiner Dringlichkeit am Herzen liegt. Am 20. September 2019 – als die Fridays for Future zu ihrem dritten globalen Klimastreik unter dem Motto „Alle fürs Klima!“ aufriefen und deutschlandweit 1,4 Millionen Menschen gemeinsam mit ihnen auf die Straßen gingen – legte die Bundesregierung ihr lang angekündigtes Klimapaket vor. Dieses wurde allerdings von Klimaforscherinnen und -forschern weder als sozial gerecht noch als wirksam für die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens angesehen. Mittlerweile ist es zwar nachgebessert worden, allerdings fällt das Fazit auch danach nicht besser aus – der höhere CO2-Preis sei allerhöchstens ein Schritt in die richtige Richtung. Lenkungswirkung wird diesem Preis noch immer nicht zugesprochen. 

Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit

Zuletzt wurde eine Klimaklage von neun jungen Menschen gegenüber der Bundesregierung angekündigt, die von Greenpeace und Germanwatch unterstützt wird. Diese jungen Menschen zwischen 15 und 32 Jahren wollen die deutsche Klimapolitik vom Bundesverfassungsgericht überprüfen lassen. Sie sind der Meinung, dass ein Klimaschutzgesetz, das hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt, Grundrechte beeinträchtigen kann wie beispielsweise das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit (Artikel 2 GG). …

Eileen Krause

ist Diplomtheologin und arbeitet als Referentin für Jugendpastorale Bildung in der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz. ist Diplomtheologin und arbeitet als Referentin für Jugendpastorale Bildung in der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz.

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