„GOTTESSPIEL live“
Mehr als ein MUSICALisches Abenteuer
von Wilfried Röhrig
Als ich 2019 und 2020 das Stück „GOTTESSPIEL. Ein MUSICALisches Abenteuer“ textlich und musikalisch entwarf, hatte ich das Anliegen der „Spurensuche“ im Blick: Welche Rolle spielt Gott in unserem Leben? Welche Rolle spielt er in der Welt von heute? Ist das Weltgeschehen ein geheimnisvolles Spiel? Ist unsre Welt eine einzige große Bühne?
Ich entwickelte eine fiktive Geschichte: Thomas und Eva, ein junges Paar, sind davon überzeugt, dass Gott sich in der Welt und in ihrem Leben zeigt, dass er sich mitteilt, seine Spuren legt. Nicht nur die Lebens- und Glaubenseinstellungen in ihrer Umgebung, sondern vor allem die dramatischen Geschehnisse in ihrem Leben fordern sie heraus.
Was ich nach Fertigstellung des Manuskriptes nicht ahnen konnte, waren zum einen die Ereignisse rund um die Tournee. Was ich nicht ahnen konnte, waren zum zweiten die dramatischen Ereignisse der realen Weltgeschichte.
Eine Tournee mit Überraschungen
Im Sommer 2021 teilte mir Wibke, die Hauptdarstellerin mit, sie sei schwanger. Wie soll das gehen, Schwangerschaft und Geburt und Musicalproben und Aufführungen? Die ersten Proben liefen mit immer dicker werdendem Bauch, doch irgendwann war klar: Es wird nicht gehen. Die Rolle der Eva muss neu besetzt werden – wenige Monate vor der Uraufführung.
Vorgespräche und Zusagen bzgl. Aufführungen hatte es bereits 2020 gegeben. Als es dann im Frühjahr dieses Jahres ernst wurde und konkrete Vereinbarungen getroffen werden sollten, sprangen zwei Veranstalter ab. Viel zu riskant zu Zeiten von Corona, so die Meinung der Stiftungsräte. Vor allem für die für 22. Mai geplante Uraufführung musste ein Ersatz gefunden werden.
Knapp eine Woche vor der Uraufführung meldeten sich sechs Mitwirkende Corona-positiv, darunter auch der Hauptdarsteller Mathias. Kann die Uraufführung überhaupt stattfinden oder müssen wir absagen?
Drei Situationen, die mir die Begrenztheit und Vorläufigkeit meiner/unserer Planungen hautnah vor Augen führte. Mir half zum einen die Erfahrung: Wenn sich irgendwo Türen schließen, dann öffnet Gott irgendwo und irgendwie andere Türen. Dann wusste ich, dass einige Menschen „im Hintergrund“ für das Gelingen des Musicals intensiv beten. Und ich wusste um „himmlische Fürsprecher“ wie Pater Josef Kentenich und Pfarrer Werner Krimm. So konnte ich den „ungewissen Ausgang“ ganz in die Hände Gottes geben.
Die Probleme lösten sich: Charlotte, eingeplant für eine kleine Nebenrolle, übernahm den Part der Eva; die Seelsorgeeinheite Hardheim-Höpfingen im Madonnenland stellte sich als Veranstalter zur Verfügung; Mathias war rechtzeitig wieder genesen und fünf Rollen konnten wir durch Umbesetzungen innerhalb des Ensembles kompensieren.
…
Beitragsfoto: Der Schlussakkord „Gottesspiel“ | Foto © Heinrich Brehm