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Heimat finden an einem neuen Ort

Heimat finden an einem neuen Ort

Erfahrungen einer jungen katholischen Familie vom Umzug in den Nordosten Deutschlands

von Alexander und Sophie Miller

Bis zum Anfang des Jahres lebten wir als fünfköpfige Familie in der Zentralschweiz. Und nichts deutete darauf hin, dass sich daran so schnell etwas ändern würde. Mitte Januar dann die überraschende Anfrage von der Firma, ob wir uns vorstellen könnten, für anderthalb Jahre nach Halberstadt zu ziehen. Wir hatten zwei Wochen Zeit zu überlegen und zwei bis vier Monate Zeit bis zum Umzug.

Die erste Reaktion war ein klares Nein. Zu überraschend kam die Anfrage, so weit weg von der ganzen Familie und allen Freunden zu ziehen. Dazu kam, dass unser Umzug aus München in die Schweiz auch erst zweieinhalb Jahre zurück lag.

Doch nach Gesprächen mit der Familie haben wir uns entschieden, dass wir uns wenigstens die Rahmenbedingungen und die genaue Aufgabe im neuen Job anhören möchten. Nach dem ersten Gespräch wurde klar, dass es eine sehr reizvolle und vielseitige Aufgabe sein würde im vorübergehend neuen Job. Auch wurde uns zugesichert, dass wir den Vertrag auf anderthalb Jahre festlegen könnten, um danach sicher wieder in den ursprünglichen Job zurückkommen zu können. 

Eine Woche intensiven Überlegens

Also gingen die Überlegungen nochmal richtig los. Können wir uns das wirklich vorstellen, was heißt es für die Kinder, so viel Wechsel zu haben, das ganze bisherige soziale Netz würde für anderthalb Jahre wegfallen und am neuen Ort wieder aufgebaut werden müssen. Viele Überlegungen und Gespräche ergaben sich. Es war uns auch besonders wichtig, unsere Kinder von Anfang an mit in die Entscheidung einzubinden, damit sie nicht vor gegebene Tatsachen gestellt werden würden, sondern aktiv mitüberlegen konnten. Nach einer Woche schon hatten wir uns dann entschieden. Da es aber eine so intensive Woche war, kam es uns zeitlich viel länger vor.

Am Ende stellten wir uns immer wieder die Frage: Sind wir mutig oder übermütig? Aber das Bauchgefühl sagte uns, dass wir dieses neue Abendteuer mit all seinen Herausforderungen annehmen möchten. Ausschlaggebend war für uns, dass es beruflich eine seltene Chance sein würde und sicher oft herausfordernd werden könnte, aber vor allem auch sehr viel Spaß und Motivation in der Arbeit mit sich bringen würde. Auch war es für uns wichtig, dass es eine absehbare Zeit ist und wir nicht für unbestimmte Zeit so weit weg von allen bisherigen sozialen Kontakten sein würden. Auch vertrauten wir darauf, dass die Kinder eine sichere und kontinuierliche Basis haben würden, da Sophie als Vollzeitmami zu 100 Prozent zu Hause sein würde und für die Kinder da sein kann.

In unserer alten Wohnung in München hatten wir ein Wandtattoo mit einem Spruch von Pater Josef Kentenich: „Wo wir Geborgenheit finden und geben, da ist Heimat.“ Dieser Spruch hat sich für uns schon sehr oft bewahrheitet und begleitet. Auch bei unserer Entscheidung haben wir darauf vertraut, dass wir mit diesem Lebensgefühl überall ein Stück Heimat finden können. Vor allem weil wir uns gegenseitig als Familie diese Geborgenheit schenken, aber auch, weil wir bis jetzt immer auf offene Menschen treffen durften, die uns ein Stück von dieser Geborgenheit geschenkt haben.

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Alexander und Sophie Miller

seit 2016 verheiratet, vier Kinder, Mitglieder im aktuellen Kandidatenkurs des Schönstatt-Familienbunds in Deutschland. Wohnten bis 2023 in der Schweiz. Ihr viertes Kind, Philipp, kam vor wenigen Wochen in Halberstadt im nördlichen Harzvorland auf die Welt.

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Beitragsfoto: © Gorodenkoff · stock.adobe.com