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Hoffnung als Anker der Kirche

Afrikanische Kinder und Frauen stehen mit gelben Kanistern an um Wasser zu holen.

Hoffnung als Anker der Kirche

Was Papst Franziskus in seiner Verkündigungsbulle zum Heiligen Jahr schreibt

von Markus Hauck

Papst Franziskus hat mit der Bulle „Spes non confundit“ („Die Hoffnung lässt nicht zugrunde gehen“, Röm 5,5) das Heilige Jahr 2025 ausgerufen und es der Hoffnung gewidmet. Hoffnung sei die zentrale Botschaft des christlichen Glaubens und in einer Zeit von Unsicherheiten, Krieg und sozialen Spannungen besonders bedeutsam, betont der Papst in dem Schreiben. Das Jubiläum wolle Menschen ermutigen, sich auf Gott und seine Gnade zu besinnen. „Hoffnung ist nicht naiv, sie ist ein Akt des Vertrauens auf die Treue Gottes, der uns niemals verlässt“, betont der Papst.

Pilgern als Symbol der Hoffnung

Das Heilige Jahr, das traditionell alle 25 Jahre gefeiert wird, hat mit der Öffnung der Heiligen Pforten in Rom am 24. Dezember 2024 begonnen. Weltweit sind auch Kathedralen und ausgewählte Kirchen eingeladen, ihre Pforten als Zeichen der Umkehr und Vergebung zu öffnen. Pilgerreisen nach Rom und zu lokalen Heiligtümern sollen die Bedeutung des Glaubensweges verdeutlichen. „Jeder Schritt eines Pilgers ist eine Antwort auf Gottes Ruf, der uns mit seiner Verheißung des Lebens ermutigt“, hebt der Papst hervor. Sich auf einen Weg zu begeben, sei außerdem typisch für diejenigen, die sich auf die Suche nach dem Sinn des Lebens machen. „Eine Fußwallfahrt trägt sehr dazu bei, den Wert der Stille, der Anstrengung und der Konzentration auf das Wesentliche wiederzuentdecken.“

Das bedeutet für Papst Franziskus auch, sich auf das Bußsakrament zu besinnen. „Die Jubiläumskirchen entlang der Pilgerrouten und in der Stadt Rom können zu geistlichen Oasen werden, wo man auf dem Glaubensweg Stärkung erfährt und aus den Quellen der Hoffnung trinkt, vor allem durch den Empfang des Bußsakraments, dem unverzichtbaren Ausgangspunkt eines echten Weges der Umkehr.“ Die einzelnen Bistümer regt er an, besonderes Augenmerk auf die Vorbereitung der Priester und der Gläubigen auf die Beichte zu legen und darauf zu achten, dass die Gelegenheit zur Einzelbeichte besteht.

Eine besondere Einladung an die Ostkirchen

Eine besondere Einladung spricht der Papst den  Gläubigen der Ostkirchen aus. „Sie, die so viel, oft bis zum Tod, für ihre Treue zu Christus und zur Kirche gelitten haben, sollen sich in diesem Rom besonders willkommen fühlen, das auch ihnen Mutter ist und viele Erinnerungen an ihre Anwesenheit birgt.“

Franziskus betont, dass das Jubiläum praktische Konsequenzen haben solle. „Wer Hoffnung schenkt, wird selbst zum Zeichen der Gegenwart Gottes in einer oft dunklen Welt“, betont er in der Bulle. „Das Heilige Jahr möge uns daran erinnern, dass man diejenigen, die »Frieden stiften«, »Kinder Gottes« wird nennen können (Mt 5,9).“ Die durch vielfache bewaffnete Konflikte erkennbare Dringlichkeit des Friedens fordere  alle heraus und verlangt konkrete Projekte. „Die Diplomatie darf in ihrem Bemühen nicht nachlassen, mutig und kreativ Verhandlungsräume für einen dauerhaften Frieden zu schaffen.“ Außerdem lädt Papst Franziskus beispielsweise Regierungen ein, Initiativen wie Amnestien für Gefangene zu ergreifen. Auch fordert er eine verstärkte Unterstützung für Migranten, Arme und ältere Menschen. Hoffnung müsse sich im konkreten Handeln zeigen, sei es durch Gastfreundschaft, Versöhnung oder Einsatz für den Frieden. 

„Es darf nicht an umfassender Aufmerksamkeit für diejenigen fehlen, die unter besonders schwierigen Lebensbedingungen die eigene Schwäche erfahren, insbesondere, wenn sie an Krankheiten oder Behinderungen leiden, die ihre persönliche Autonomie stark einschränken.“

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Markus Hauck

Leiter der Pressestelle im Bistum Würzburg, Mitglied der basis-Redaktion.

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