Kirche kann auch anders
Gott und die Welt treffen: Was besondere Verkündigungsangebote in der Stadt attraktiv macht
von Alexandra Eck
„Treffen Sie Gott und die Welt“ – unter diesem Titel findet bereits seit 15 Jahren in Würzburg die Nacht der offenen Kirchen in Würzburg statt. Jährlich am 2. Oktober, dem Vorabend zum nicht kirchlichen Feiertag der Deutschen Einheit, öffnen die vielen Kirchen der Würzburger Innenstadt dann ihre Pforten und überraschen mit einem vielseitigen Programm. Auch nach 15 Jahren und selbst nach der coronabedingten Pause im Jahr 2020 ist das Angebot noch erfolgreich. Bis zu 3000 Besucher lassen sich davon jährlich ansprechen.
Seit Anfang an ist die Kirchennacht ein ökumenisches Projekt, koordiniert von Pfarrerin Susanne Wildfeuer vom evangelisch-lutherischen Dekanat Würzburg und mir von katholischer Seite. Veranstalter sind die Gemeinden oder Teams der Kirchen selbst oder unterschiedliche Gruppen und Organisationen, die zum Teil schon lange dabei sind oder sich immer wieder neu für die Gestaltung eines Programms ansprechen lassen: Caritas oder Diakonie gehören ebenso dazu wie das Team der katholischen Jugendkirche zusammen mit der Evangelischen Jugend oder die ökumenische Klinikseelsorge, die Franziskaner-Minoriten sowie die Schülerinnen der Sankt-Ursula-Schule, die Gemeinschaft Sant‘Egidio und die Nagelkreuzinitiative.
Buntes und vielfältiges Programm
So unterschiedlich die Akteure, so unterschiedlich sind auch die Themen und Formate in den einzelnen Kirchen an diesem Abend: Vom Stummfilm mit Orgelimprovisationen im Dom oder eine Autorenlesung über eine Cocktailbar in der evangelischen Sankt-Stephanskirche, Musik und Meditation sowie politische Diskussionen und Tanz bis hin zu einem Poetry Slam reicht das Programm.
Jedes Jahr sind über die katholischen und evangelischen Kirchen hinaus auch die anderen christlichen Kirchen geöffnet: Die altkatholische Gemeinde, die Methodisten und die griechisch-orthodoxe Gemeinde laden jeweils mit Programm zum Kennenlernen und Entdecken in ihre eigenen Kirchenräume ein, und die russisch-orthodoxe Gemeinde ist immer wieder im katholischen Neumünster zu Gast. Weil Leib und Seele ja bekanntlich zusammen gehören, darf auch die sogenannte „Genusskirche“ nicht fehlen: Im Foyer oder auf dem Vorplatz des Burkardushauses, eines kirchlichen Tagungshauses direkt neben dem Dom, können sich die Besucher bei einem Glas Wein und fränkischen Leckereien stärken, sich über ihre Eindrücke austauschen und sich gegenseitig den ein oder anderen Programm-Tipp für den weiteren Abend geben.
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