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Krieg ist Leid

Patris-Verlag | basis · 05 2022 | Thema: Krieg in Europa

„Krieg ist Leid“

Interview mit dem Bundeswehroffizier Maximilian Schmück

von Hans-Martin Samietz

basis: Herr Schmück, wo sind Sie im Moment im Einsatz?

Oberleutnant Maximilian Schmück: Ich verrichte meinen Dienst zurzeit in der Aufbau- und Betriebsstaffel in Ulm, welche dem Multinationalen Kommando Operative Führung unterstellt ist. Unser Auftrag ist das Verlegen, Errichten und Betreiben eines mobilen Gefechtsstandes. Einfacher gesagt: wir bauen ein Netz aus Zelten auf, in denen verschiedene Akteure zusammenkommen und arbeiten können. Zusätzlich kümmern wir uns noch um die Bereitstellung der Stromversorgung, Klimatisierung und Bereitstellung von Sanitärcontainern. Also ein vielfältiges Aufgabengebiet. Ich bin dort als Zugführer eingesetzt und koordiniere etwa 20 Soldaten, die für das Verladen und Verpacken der Ausrüstung sowie für einfache Pionierarbeiten ausgebildet und eingesetzt sind.

basis: Was hat sich in Ihrem Berufsalltag seit dem 24. Februar verändert? Geht Ihr Dienstplan normal weiter?

Schmück: Als erstes haben sich die täglichen Dienstzeiten geändert. Unsere Staffel nimmt im Rahmen der Nato einen Teil des Nato-Response-Force-Auftrages wahr, sprich, sie dient als schnelle Eingreiftruppe der Nato. Als Reaktion auf die Konflikte in der Ukraine wurde dieser NRF-Auftrag aktiviert. Das hatte wiederum zur Folge, dass sich die Zeit, in der wir einen möglichen Einsatz verlegen könnten, verkürzt hat. Wie vorher beschrieben, ist unser Aufgabengebiet sehr umfangreich. Genauso umfangreich ist dementsprechend auch das Material, welches zum Aufbau benötigt wird. Dieses galt es jetzt schnellstmöglich vorzubereiten und in Containern zu verpacken. Um hier die vorgegebene Zeit einhalten zu können, unterstützten uns Soldaten aus anderen Kasernen. Weiter wurde auch ein Zwei-Schichten-System eingeführt, um noch schneller voranzukommen. Sobald dieser Verpackungsprozess abgeschlossen ist, bin ich mir sicher, dass wieder weitgehend Normalität einkehren wird.

basis: Fühlen Sie sich durch die Entscheidung der Regierung, 100 Milliarden Sondervermögen für die Bundeswehr bereitzustellen, eher ermutigt oder eher beunruhigt?

Schmück: Ganz klar ermutigt. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass in der Vergangenheit viele Entscheidung getroffen wurden, die der Bundeswehr mehr geschadet als geholfen haben, besonders im Hinblick auf Personal und Material. Ganz so katastrophal wie in den Medien dargestellt, ist die Situation jedoch nicht. Es gibt aber Vakanzen und Engstellen, die es in der Zukunft zu beheben gilt, bevor sich die aktuelle Situation verschlimmert. 

basis: Soll Deutschland eine militärische Führungsmacht in Europa werden?

Maximilian Schmück

Jahrgang 1995, stammt aus Stralsbach im Landkreis Bad Kissingen und war lange Jahre in der Schönstatt-Mannesjugend (SMJ) im Bistum Würzburg tätig. 2015 trat er in die Bundeswehr ein. Er studierte Bauingenieurwesen und Umweltwissenschaften in München und schloss mit dem Master of Science ab. Seither ist Schmück Zugführer in der Aufbau- und Betriebsstaffel.

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Beitragsfoto: © Caritas Spes/Caritas international

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