Licht in meiner Dunkelheit
von Monika Dubau
Ende 1989 wurde die Stimmung in der DDR immer dunkler. Immer mehr Menschen fanden sich zusammen in Kirchen zum Gebet und zündeten Kerzen an. Dieses Licht wurde mehr und mehr auch auf Straßen und Plätze getragen. Es wurde für uns Menschen zum Licht der Hoffnung auf Freiheit. Die Sehnsucht nach Freiheit und Demokratie siegte letztlich 1989 über Mauer und Stacheldraht.
Diese Erinnerungen bewegen mich, wenn ich darüber nachdenke, wo habe ich in meinem Leben Licht in Dunkelheit erfahren dürfen? Immer mehr Situationen tauchen im Gedächtnis auf. Gott hat uns zugesagt:
„Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende
der Welt“. (Mt 28,18)
Er schenkt uns immer wieder das Licht der Hoffnung und des Glaubens. Ein besonders stabiles, tragendes Licht ist für mich die Familie, in die ich hinein geboren bin. Ganz besonders ist da meine eigene Familie, meine drei Jungen, die Schwiegertochter und die zwei Enkelsöhne sind eine förmliche Lichtschale. Dabei ist die Gottesmutter für mich Mutter, ein Vorbild, Lehrerin und Wegbegleiterin.
Ein sehr tiefer Einschnitt war für mich und unsere Familie, als wir am 25. Juli 2006 die Diagnose erhielten, dass mein Mann Johannes an Krebs in der Bauchspeicheldrüse erkrankt war. Ich bin damals aus dem Krankenhaus nach Hause und bin in meiner Sprachlosigkeit gleich in den Dom zum Tabernakel gegangen. Zur Erklärung – ich arbeitete damals als Sekretärin im Dompfarramt und wir wohnten im Schatten des Domes. Im Nachhinein bin ich überzeugt, dass mich Gott selber den Weg dorthin geführt hat.
Am 25. September 2006 starb mein Mann. Die Familie und die Arbeitsstelle gaben mir großen Halt. Ich war im Dunkel des Lebens und erfuhr immer wieder, dass ich anderen Hoffnung und Licht geben konnte. Woher hatte ich diesen Vorsehungsglauben, diesen Lichtglauben?
1980 kamen wir aus der Familienliga in der Schönstattbewegung zum Familienbund. In der Schule von Pater Josef Kentenich lernten wir kennen, wie wir freie Menschen in freier Gemeinschaft werden können. In der Schönstattbewegung trafen wir mit anderen Menschen zusammen, wo wir frei sprechen und uns bewegen konnten. In Friedrichroda fanden wir einen Ort, der uns Sicherheit und Schulung gab. Und wir lernten, unser Leben im katholischen Glauben weiter zu vertiefen und unsere Persönlichkeit sowie unsere Familie in Freiheit zu bilden. Unsere drei Jungen sind nicht in der Schönstattbewegung, berichten aber von ihrer Verbundenheit und Prägung. Für mich ist auch das ein Licht in der Dunkelheit.
Getragen von der Gemeinschaft
Nach dem Tod meines Mannes wollte ich damals um Entpflichtung aus dem Familienbund bitten. Dass ich diesen Schritt nicht tun konnte, habe ich meinen Kursgeschwistern und den Mitgliedern meiner Diözesangruppe zu verdanken. Die Kursgeschwister wählten mich dann auch 2015 zur Kursführerin. Damals begann gerade mein Ruhestand nach meiner 25-jährigen Tätigkeit im Pfarrbüro. Diese neue Situation forderte mich heraus. Das Liebesbündnis untereinander gibt mir Kraft und den Mut, immer wieder weiter zu machen und zu streben. Unser Leben ist jetzt massiv durch Lebensalter und gesundheitliche Probleme geprägt. Wir können uns nicht mehr präsent treffen. Durch das Internet ist es aber möglich, Verbindung miteinander zu haben. Das nutzen wir nach unseren Möglichkeiten und gestalten so unsere Kursarbeit. Eine Zeitlang haben wir so auch unsere monatliche Gruppenstunde gehalten. …
… (Einzelausgabe kaufen für 3,80 € oder abonnieren)
Beitragsfoto: © Jittapon · stock.adobe.com