Momentaufnahmen des Reiches Gottes
Das Jahr der Hoffnung – Erfahrungen am Urheiligtum
von Maria Wolff und Pater Michael Hagan
Ganz herzlich werden wir in der Sakristei am Urheiligtum in Schönstatt vom Sakristan-Ehepaar Bernadette und Norbert Weweler mit Kaffee willkommen geheißen. Genauso geht es immer wieder Menschen, die ans Urheiligtum in Schönstatt pilgern oder zu täglichen Gottesdiensten und Gebetszeiten kommen. Familie Weweler und ihr Team kommen mit ihnen ins Gespräch und sorgen für ein gutes Gelingen der Events an diesem heiligen Ort. Wir fragen bei ihnen nach, welche ganz besonderen Erfahrungen sie im Heiligen Jahr der Pilger der Hoffnung hier bisher machen durften. Sie berichten uns über die „Pforte der Hoffnung“.
Pforte der Hoffnung – Urheiligtum
Heilige Pforten sind im Bistum Trier im Rahmen des Heiligen Jahres 2025 nicht vorgesehen. Jedoch hat der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann für die Schönstatt-Kapelle in Koblenz-Metternich sowie für das Urheiligtum in Schönstatt die Gewährung von Ablässen ausgesprochen. Was aber heißt das konkret?
Immer wieder gibt es Angebote oder Anregungen, größere und kleinere Pilgerwege zur „Pforte der Hoffnung“ zu gehen. In der Pilgerzentrale in Schönstatt und hinter dem Urheiligtum liegen dazu Anleitungen zur Gestaltung des persönlichen und gemeinschaftlichen Pilgerweges bereit – Inspirationen aus der Bibel und aus der Verkündigungsbulle für das Jahr 2025 von Papst Franziskus führen den Pilger ins Gespräch mit Gott und mit Maria, der „höchsten Zeugin der Hoffnung“, wie Papst Franziskus sie nannte.
Die Stationen:
- Station: Hoffnung wecken
- Station: Zeichen der Hoffnung sehen
- Station: Urheiligtum – Ort der Hoffnung
Die Fragen zur persönlichen Besinnung helfen,
- sich den eigenen Ängsten und Hoffnungen inmitten der heutigen Zeit zu nähern,
- von Gott geschenkte Hoffnungsspuren zu entdecken und
- alles, was mein Herz und meine Gedanken bewegt, zur Gottesmutter ins Heiligtum zu bringen. Verbunden ist dieser Schritt mit der ganz konkreten Fürbitte um die Barmherzigkeit Gottes für Menschen, die ich „mitbringe“.
Schritt für Schritt kommen die Menschen mehr ins Gebet der Hoffnung und damit in das Geheimnis des heiligen Ortes, wo der Himmel berührbar wird.
Norbert Weweler erzählt: „Viele kommen speziell jetzt im Heiligen Jahr – auch durchaus aus dem ganzen Bistum –, um den vom Bischof ermöglichten Jubiläumsablass zu erhalten.“
Ablass
Was bedeutet das heute für die Menschen? Der Pilgerwegflyer erklärt:
„Beim Ablass geht es nicht um Vergebung einer Sünde – diese geschieht in der Beichte –, sondern um die Wiedergutmachung von Unrecht und das Aufarbeiten der Folgen von Sünde und Schuld. Wir kennen das aus menschlichen Beziehungen: Wenn einer dem anderen verzeiht, ist nicht schon gleich wieder das Vertrauen hergestellt, aber es ist die Voraussetzung gegeben, dass alles wieder gut oder besser wird. Nicht alles können wir aus menschlicher Kraft wieder gutmachen:
- Menschen, die verletzt sind an Leib oder Seele, tragen weiter Wunden;
- Gerüchte über Personen bleiben im Umlauf, auch wenn man den Irrtum eingesteht;
- viel Unversöhntheit bleibt bestehen, auch wenn man sich um Vergebung bemüht;
- Menschen sterben in Bitterkeit und Unfrieden – usw.
Mit der Bitte um den Ablass übergeben wir all das für uns selbst oder für Verstorbene der Barmherzigkeit Gottes und tun es in Verbindung mit der Kirche, die als „Leib Christi“ alle Lebenden und Verstorbenen, die zu ihrer Gemeinschaft gehören, solidarisch mitträgt…“
Und weil wir Menschen für innere Vorgänge Konkretes brauchen, lädt die Kirche ein, diesen – auch inneren, seelischen und solidarischen – Befreiungsvorgang konkret zu machen. Sie benennt daher folgende Voraussetzungen für die Gewährung des Ablasses:
- die sakramentale Beichte
- der Empfang der Kommunion bei der Mitfeier der Eucharistie (für Kranke: Krankenkommunion)
- Gebet in den Anliegen, die den Hl. Vater bewegen (Vaterunser, Ave Maria, Glaubensbekenntnis)
- ein Werk der Buße und der Nächstenliebe, z. B. (geistige) Wallfahrt, Fasten, Spenden für gute Zwecke, sozialer Einsatz
Das Ehepaar Weweler berichtet, wie sie immer wieder erfahren, mit welchen Lasten Menschen hier zu diesem Ort der Hoffnung kommen und wie dieses Durchschreiten der Pforte der Barmherzigkeit hinein in diesen Kraftort ihnen Hoffnung, neues Vertrauen und innere Befreiung schenkt. Nichts brauchen die Menschen heute in diesen rasanten Umbruchszeiten mehr als Hoffnung und Orte mit ihren Netzwerken, die Kirche in neuer Weise erlebbar machen. So werden auch in zahlreichen Fürbitten in den Heiligen Messen des Urheiligtums die Anliegen der Menschen voller Hoffnung vor Gott getragen. Gerade im Fürbittgebet spielt das Jahr der Pilger der Hoffnung eine sehr große Rolle.
Im Gespräch fällt uns auf, dass Norbert und Bernadette Weweler uns keine Besucherzahlen oder Statistiken benennen. Sie erzählen von hier erlebten Lebensvorgängen und Ereignissen, die das Wirken Gottes und die Mitwirkung Marias zeigen. Es sind Momentaufnahmen des Reiches Gottes. …
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Beitragsfoto: © MJF Deutschland

