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Rollenbilder im Wandel

Rollenbilder im Wandel –

zwischen Wunsch und Wirklichkeit 

von Christine Henry-Huthmacher 

Familie im Wandel

Familie hat in Deutschland nach wie vor einen hohen Stellenwert. Wie das Statistische Bundesamt Anfang des Jahres 2018 bekanntgab, stieg die Zahl der Eheschließungen das vierte Mal in Folge, so dass bereits von einer leichten Trendwende die Rede ist. Auch der Kinderwunsch bei jungen Menschen ist nach Angaben des Bundesinstitutes für Bevölkerungsforschung gestiegen. Seit dem Jahr 2012 ist auch wieder ein Anstieg der Geburten zu verzeichnen.

Diese positive Entwicklung darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass Familie und Familienentwicklung in den letzten dreißig Jahren einen deutlichen Wandel von einer Verschiebung der Gewichtung einer sozialen Institution hin zu einem eher individuell gestalteten Beziehungsnetzwerk erfahren hat. Dieser Wandel betrifft sowohl eine Pluralisierung von Familienformen, Familienentwicklungsverläufen, als auch die Beziehung der Familienmitglieder zueinander und damit auch das Selbstverständnis des Kindseins heute. Mit dem Wandel des Erziehungsstils vom Befehlshaushalt zum Verhandlungshaushalt änderte sich auch das Selbstverständnis der Mutter und des Vaters. Die Beziehung zwischen den Eltern und dem Kind ist heute viel partnerschaftlicher als vor zwanzig Jahren. Indem das ICH im WIR der Familie stärker hervortritt, werden heute die unterschiedlichen Interessen ausgehandelt. Das ist zeitintensiv und setzt Kommunikationswilligkeit und –fähigkeit der Familienmitglieder voraus. …

 

Christine Henry-Huthmacher

Diplom-Soziologin, Koordinatorin Bildungs-, Familien- und Frauenpolitik im Bereich Politik und Beratung der Konrad-Adenauer-Stiftung, Sankt Augustin.

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