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Schönstatt-Zentren in der Krise

Zukunft entwickeln

von Thomas Linden

In Deutschland und weltweit gibt es viele Schönstatt-Kapellen, die zu einem großen Teil auch Schönstatt-Zentren dabei haben. Diese befinden sich in Deutschland  zumeist  in Trägerschaft von Gemeinschaften (Schönstätter Marienschwestern, Schönstatt-Patres, Schönstätter Marienbrüder, etc.) oder von gemeinnützigen Vereinen. Viele deutsche Zentren tauschen sich regelmäßig über die Arbeitsgemeinschaft Schönstätter Trägerwerke (AST) aus.

Wozu gibt es Schönstattzentren und -häuser?

Sinn und Zweck war zunächst, dass man keine Schönstatt-Kapelle einfach irgendwohin isoliert baut. Vielmehr sollte diese als „Ableger“ des Urheiligtums Menschen vor Ort an die Gottesmutter binden helfen. Bindung geschieht durch erfahrene menschliche, persönliche Kontakte. Unsere deutschen Schönstatt-Zentren sind daher zumeist als Begegnungs-, Tagungs- und Bildungshäuser konzipiert, wo sich Menschen zum Gebet und zum Austausch treffen können. Da für viele der Weg nach Schönstatt oft weit ist, sind solche regionalen Orte wichtig und unsere Zentren sind der „verlängerte Arm“ Schönstatts. Hier können Menschen vor Ort mit der Schönstatt-Bewegung in Kontakt kommen.

Diese Häuser wurden von Gemeinschaften oder Bewegungen in den einzelnen Diözesen konzipiert und errichtet. Da die Schönstatt-Bewegung föderalistisch arbeitet, ist auch kein Zentrum wie das andere. Jedes wurde nach den jeweiligen Bedürfnissen konzipiert. So ist die Sonnenau in Schönstatt auf die Bedürfnisse der MJF (Mädchen – junge Frauen), das Jugendzentrum Marienberg auf die Bedürfnisse der Schönstatt-Mannesjugend (SMJ) ausgerichtet. Andere Zentren haben andere Schwerpunkte. Allen gemeinsam ist aber, dass sie dem Apostolat dienen wollen. 

Schönstatt-Zentren in der Krise

Europa befindet sich in einer Glaubenskrise. Wer sonntags die Heilige Messe besucht und sich alle Anwesenden über 60 Jahre wegdenkt, wird feststellen, dass sich dann in der Regel nicht mehr viele in der Kirche befinden. Dieses Phänomen ist zum einen darauf zurück zu führen, dass es per se immer weniger Katholiken gibt und diese sich dann auch noch für Glaubensfragen immer weniger interessieren. Bei Zählungen in der Kirche machen die Anwesenden allenfalls zehn Prozent der Katholiken einer Gemeinde aus. Verstärkt wird diese Abstinenz nun auch zusätzlich durch die Corona-Pandemie. Auch bisher treue Besucher der Kirche sind nun nicht mehr präsent. 

Ein weiteres Problem ist, dass es immer weniger Seelsorger gibt. Pfarreien werden zu „Großkonstrukten“ zusammen gelegt, was die personale Bindung nicht unbedingt fördert. Ob sich diese Entwicklung in absehbarer Zeit zurückdrehen lässt, kann bezweifelt werden.
Diese gesamtkirchliche Entwicklung macht natürlich auch vor der Schönstatt-Bewegung nicht halt. Auch bei uns nehmen die Teilnehmerzahlen ab, und so manche Veranstaltung fällt mangels Teilnehmer aus. 

 

Thomas Linden

Vorsitzender des Fritz-Esser-Werkes e.V. der Schönstattbewegung im Bistum Mainz, Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Schönstätter Trägerwerke (AST).

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