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Treue zur Tradition und Aggiornamento

Treue zur Tradition und Aggiornamento

Johannes XXIII. und das Zweite Vatikanische Konzil

von Joachim Schmiedl

Welche Art von Konzil zu erwarten sei, war vor seiner Eröffnung alles andere als klar. Zwar kam durch Johannes XXIII. ein anderer Stil in die Leitung der Kirche hinein. Ein Klima des Dialogs kam auf. Der Papst internationalisierte das Bischofskollegium. Doch das Apostolische Schreiben „Veterum sapientia“ vom Februar 1962 schärfte z.B. das Latein als Ausbildungssprache für die theologischen Disziplinen ein. Einige Monate später sorgte die Rüge des Heiligen Offiziums gegen Pierre Teilhard de Chardin für Unruhe. Vor allem aber sorgten Stil und Ergebnis der Römischen Diözesansynode für Unruhe. Drohte das Konzil schon vor seiner Eröffnung ein Rohrkrepierer zu werden?

Ein pastorales Konzil

Johannes XXIII. ließ die Konzilsvorbereitungen laufen. Neues und Innovatives war deshalb von den Textentwürfen nicht zu erwarten. Sie spiegelten eine scheinbar kontinuierliche Treue zum Lehramt der Päpste, vor allem Pius XII., wider. Papst Johannes wollte aber ein pastorales Konzil. Darunter verstand er weit mehr als praktische Ausformungen der kirchlichen Lehre. Denn die Kirche, so der Papst, sei kein Museum, sondern ein Garten, der gepflegt werden müsse. …

Joachim Schmiedl

Prof. Dr. theol., Schönstatt-Pater und Prof. für Mittlere und Neue Kirchengeschichte, Vallendar, stellv. Vors. des Katholisch-Theologischen Fakultätentags, Chefredakteur von „Regnum“.

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Foto: © Quelle: https://poschenker.wordpress.com/2015/05/05/das-kirchenverstandnis-des-ii-vatikanischen-konzils-1962-1965-aufbruch-in-eine-neue-zeit/