Von der bewegenden Ruhe des Holzes
von Hannes Häntsch
Die Arbeit mit Holz begleitet mich seit meiner Kindheit. Im Winter zog ich mich öfters auf den Dachboden unseres alten Hauses zurück. Unter den Balken des Giebels, welche die Schneelast trugen, stand zwischen Schränken und Gehölz eine Werkbank. Es war oft eisig kalt und karg da oben, und doch genoss ich die Stille und zweckfreie Zeit, drehte das ein oder andere Brett herum, ordnete mein Werkzeug, bis dann irgendwann ein zündender Gedanke für eine Arbeit kam. Ich spielte mit Holz und machte mir Gedanken darüber, was daraus entstehen könnte.
Ideen erwachsen aus Stunden der Stille
Ich habe vor allem Tun mit meinen Sinnen den Geruch des Holzes verinnerlicht, das satte Gelb oder Braun im Licht des kleinen Fensters gesehen und die Schönheit der Ringe, Äste und Verwindungen wahrgenommen. Dieses Vorgehen ist mir bis heute vertraut geblieben und eine Quelle meiner Kreativität. In einer Zeit, in der alles optimal und effektiv verlaufen muss, erscheinen solche Momente nutzlos und verschwenderisch. Doch kann ich nicht ermessen, welcher Ideenreichtum und welche Leidenschaft gerade aus diesen Stunden der Stille hervorgehen. …
Foto: © Hannes Häntsch