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Was bedeutet für die Fokolar-Bewegung „Gründergeist”?

Was bedeutet für die Fokolar-Bewegung „Gründergeist”?

von Renata Simon

Bevor ich auf den „Gründergeist“ der Fokolar-Bewegung eingehe, will ich ein Ereignis in Erinnerung rufen, bei dem ich den Gründergeist von Schönstatt eindrücklich erfahren habe. 

Es war am 10. Juni 1999:

Zwei Gründerpersönlichkeiten, Andrea Riccardi von der Gemeinschaft Sant‘Egidio und Chiara Lubich von der Fokolar-Bewegung besuchten mit einer kleinen Delegation ihrer Bewegungen, zu der ich auch gehörte, Schönstatt. Begleitet von Pater Michael Marmann, dem damaligen Leiter der deutschen Schönstatt-Bewegung, versammelten sich gegen 17 Uhr alle am Grab von Pater Joseph Kentenich, um miteinander in einem Gebet das Bündnis zu besiegeln, das sie zuvor im Geist von Pfingsten 1998 zwischen ihren Gemeinschaften geschlossen hatten. In einem freien Gebet fasste Chiara den Tag zusammen: „Unsere himmlische Mutter, die du hier in Schönstatt so sehr verehrt wirst … Wir spüren hier deutlich die Präsenz des Gründers dieser Stadt und bitten Dich, diese Einheit unter uns zu segnen. …. unter deiner Führung, entsprechend dem Geist von Schönstatt, den wir uns auch ganz zu eigen machen wollen, vertrauen wir Dir unser Bemühen an, dem Willen Gottes durch die Worte des Papstes zu entsprechen. Leite Du uns und nimm unser Bündnis an.“

Charisma der Einheit

Für die Fokolar-Bewegung und auch für mich persönlich bedeutet „Gründergeist“ vorrangig das spezifische Charisma des Heiligen Geistes, das Chiara Lubich für die Kirche und die Welt empfangen und das sie in ihrer Gestalt verkörpert hat. Es wird zusammenfassend auch „Charisma der Einheit“ genannt, da die Fokolar-Bewegung ihren Auftrag darin sieht, mitzuwirken, dass sich Jesu Gebet an den Vater: „Alle sollen eins sein“ (Joh 17,21) verwirkliche.

Das geschieht in konzentrischen Kreisen, von der kleinsten Zelle der Familie angefangen bis in die weite Menschheitsfamilie hinein: zunächst in der gelebten Communio im Innern der eigenen Kirche, dann in der Ökumene zwischen den christlichen Konfessionen, schließlich im interreligiösen und interkulturellen Dialog und in der Zusammenarbeit für Frieden und Geschwisterlichkeit mit Menschen jeglicher Weltanschauung.

Unter den Worten des Evangeliums, die die Spiritualität der Fokolar-Bewegung und somit deren Gründergeist kennzeichnen, will ich zwei herausgreifen, die in Chiara und ihrem Werk eine ureigene Interpretation erfahren haben. „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ (Mt 18,20) und: „Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“ (Mt 27,46). 

 

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Foto: © Quelle Archiv Fokolarbewegung Deutschland