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Zeugnis in schweren Zeiten

Grüne Gruppe gegen braunen Bolschewismus

von Markus Hauck

Jung, entschlossen und bereit, für ihre Überzeugung auch ihr Leben zu lassen: Der Widerstandskampf der „Grünen Gruppe“ aus Würzburg weist viele Parallelen zur „Weißen Rose“ um die Geschwister Scholl auf. Ihr Versammlungsort war der Kapitelsaal der Pfarrei Sank Burkard, nur knapp 100 Meter von der Alten Mainbrücke entfernt. Verhaftungen und Verhöre, Nacht- und Nebelaktionen und mutiges Auftreten gegenüber der Gestapo prägten diese Zeit. Auch etwa 70 Jahre nach den Ereignissen lässt sich erahnen, wie viel junge Christen in Würzburg riskierten, um deutlich Stellung für ihren Glauben zu beziehen.

Der Beginn: geheime Treffen und Schulungen

Seinen Anfang nahm alles in dem Raum rechts neben dem Hochchor der Pfarrkirche Sankt Burkard: Hier trafen sich etwa ab 1940 regelmäßig junge Christen um Domkaplan Fritz Bauer und die Gruppenleiter Ludwig Altenhöfer und Oskar Neisinger. Zusammen mit Balthasar Schäffer, dem späteren Hausmeister des Sankt Burkardushauses, transportierten sie in mehreren Nachtfahrten alte Altäre und Heiligenfiguren in die leer stehende Schottenkirche. Im Burkarder Kapitelsaal wurden die Fenster mit schwarzer Pappe verhängt, der Raum gereinigt und getüncht. Alles musste unter strengster Geheimhaltung erfolgen. Durch die Gesetze der braunen Machthaber war katholische Jugendarbeit faktisch verboten worden. Deswegen musste die Gruppe auch das großzügige Angebot von Pfarrer Joseph Heeger ausschlagen, die Arbeit auf seine Kosten von Handwerkern ausführen zu lassen. …

Markus Hauck

Pressesprecher im Bistum Würzburg. Mitglied der basis-Redaktion.

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