Zu gelingenden Beziehungen verhelfen

von Achim Wenzel

Als ich vor 30 Jahren als katholischer Priester hauptamtlich in den Schuldienst gekommen bin, wurde dies von Seiten der Bistumsleitung auch damit begründet, dass ich gerade als Schönstatt-Priester dafür geeignet sei,  im Hinblick auf die Pädagogik von Pater Josef Kentenich. Deshalb finden sich bei diesem Artikel vorweg jeweils bewusst Impulse mit Zitaten aus dem pädagogischen Wirken von Pater Kentenich, die mir persönlich wichtig sind, um im Anschluss meine Erfahrungen aus dem Religionsunterricht heute gegenüberzustellen. 

Nach seiner Priesterweihe im Jahr 1910 wirkte Pater Josef Kentenich zunächst als Lehrer für Latein und Deutsch in Koblenz-Ehrenbreitstein. Bereits damals verstand er sich wesentlich als Erzieher. So wollte er seine Schüler immer auch zu Selbständigkeit und Eigenverantwortlichkeit erziehen. Dazu förderte er eigenständiges Denken und Hinterfragen, was im damaligen pädagogischen Verständnis offiziell verpönt war.

1912 wurde er Spiritual für die Schüler am Gymnasium und Studienheim in Schönstatt/Vallendar, in der Nähe von Koblenz. Vom Unterrichten war er freigestellt, so dass er sich ausschließlich der religiösen Bildung und Begleitung der jungen Menschen widmen konnte. Die Hausregeln waren damals sehr streng, wozu auch körperliche Züchtigungen gehörten. In dieser Situation setzte Josef Kentenich auf einen neuen Geist. In seiner ersten geistlichen Instruktion sagte er zu den Schülern Worte, die damals sehr bemerkenswert waren: „Ich stelle mich euch hiermit vollständig zur Verfügung mit allem, was ich bin und habe: mein Wissen und Nichtwissen, mein Können und Nichtkönnen, vor allem aber mein Herz“. Auffällig an dieser Formulierung ist, dass auch Nichtwissen und Nichtkönnen benannt sind. Der Erzieher ist nicht der Besserwisser und Alleskönner!

Der Angelpunkt seiner Aussage ist die Bereitschaft, sein Herz zur Verfügung zu stellen, was dann am 18.10.1914 im Liebesbündnis mit der Gottesmutter seine religiöse Vertiefung erfährt.

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Beitragsfoto: © CarlosBarquero · stock.adobe.com