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Eine Postkarte zum Jahr 2025.

Kathrin Karban-Völkl

Dreimal wunderbar mal anders

22.01.2025

In Mathe war ich immer spitze. Bis mein Lehrer das Wort „Wahrscheinlichkeitsrechnung“ an die Tafel schrieb. Von da an ging es bergab. Die Wahrscheinlichkeit, so viel hatte ich zumindest begriffen, weiterhin in der Welt der Zahlen zu punkten, ging gegen Null. Doch nun heißt es: „Willkommen zurück!“. Grund dafür ist eine Neujahrskarte, die Mitte Januar in unserem Briefkasten gelandet ist. Darauf steht eine Rechnung, die mich durchaus herausfordert: 1³+2³+3³+4³+5³+6³+7³+8³+9³ = 2025.

Ob ich nachgerechnet habe? Nein. Aber mein Glaube an die Mathematikgenies dieser Welt ist groß. Groß ist auch mein Erstaunen darüber, welch besondere Zahl uns mit der diesjährigen Jahreszahl geschenkt ist. 2025, so darf gerne nachgelesen werden, ist in der Welt der Zahlen tatsächlich einzigartig. Ich sage nur: Quadratzahl der Summe von 1 bis 9, Summe der Kubikzahlen von 1 bis 9, Produkt zweier Quadratzahlen sowie Produkt dreier Quadratzahlen.

Okay, genug der Mathematik und Zeit für die Frage, was all das mit unserem Hier und Jetzt zu tun hat. Ich finde sehr viel. Ganz besonders die Sache mit der „3“ hat es mir angetan. Spontan denke ich an drei Fragen, die wir abends mit unserem Kleinsten bereden: Was hat uns heute gefreut? Was haben wir gelernt? Worüber haben wir gelacht? Drei Fragen, die uns dabei helfen, den vergangenen Tag noch einmal anzuschauen, seinen Wert zu heben und mit einem Lächeln zu beschließen. Ganz unterschiedlich sind die Antworten und ja, da muss man oft erstmal nachdenken, um auf jede der Fragen eine Antwort zu haben. Umso schöner ist das Gefühl, den Tag dreimal angeschaut zu haben. Oft genug macht sich dabei der Gedanke breit, dass es ein dreimal wunderbarer Tag war. Ein Tag, an dem wir genossen, gelernt und gelacht haben. Mehr, so finde ich, braucht es nicht.

Wer weiß, möglicherweise kann uns die 2025 mit ihren dreimal wunderbaren Eigenschaften dazu einladen, die Tage des Jahres mithilfe dieses Dreischrittgedankens anzuschauen. Gut möglich, dass uns ab und an ein Hochgefühl beschleicht, wenn es das Leben besonders gut mit uns meint. Oder wir uns gegenseitig auf gute Weise einmal hochnehmen.

Apropos drei: Vielleicht lächelt uns in diesem Jahr die Gottesmutter ja auf ganz besondere Weise zu. Sie, die in schönstättischer Tradition dreimal wunderbar benannt wird. Auch wenn uns das Leben einmal im Quadrat springen lässt: mit ihr dürfen wir rechnen. Nicht umsonst heißt es „Nichts ohne dich, nichts ohne uns“. Oder, wie manch einer neu zu übersetzen wagt: WIR mit DIR.

Kathrin Karban-Völkl, Kemnath – Texterin www.diewortmacherei.de


                                     Foto: Kathrin Karban-Völkl

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