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Stefan Heße

Der ehrliche Wille zur Einigung

02.10.2017

„Wir hatten echt Stress“, sagte mir eine Wahlhelferin aus Hamburg in der letzten Woche. „Die Menschen standen teilweise bis auf die Straße in der Schlange und wir hatten kaum ruhige fünf Minuten. Das ist zwar nicht Entspannung pur, aber eine gute Sache.“

Eine gute Sache war es auf jeden Fall, dass am Wahlsonntag rund 2 Millionen Menschen mehr zur Wahl gegangen sind als im Jahr davor: Die Wahlbeteiligung ist ein Gradmesser für das Funktionieren unserer Demokratie. Die Wahlhelferin berichtete noch von einer 100-Jährigen, die adrett gekleidet im Rollstuhl zur Wahl kam: Sie wurde geboren, als Frauen in Deutschland noch gar nicht wählen durften. Das zeigt mir einmal mehr: Wir dürfen für unsere demokratische Verfassung dankbar sein.

Farblich gesehen hatten wir noch nie so einen bunten Bundestag. Eine Regierung zu bilden, wird für die Politikerinnen (leider ist der Frauenanteil im Bundestag gesunken) und Politiker dadurch nicht einfacher. Schon jetzt ist von sehr langen Koalitionsverhandlungen die Rede. Um jetzt eine stabile und handlungsfähige Regierung zu bilden, braucht es einen ehrlichen Willen zur Einigung, Wahrhaftigkeit im Gespräch, die Bewegung aufeinander zu und vor allem die gemeinsame Orientierung am Gemeinwohl. Wichtig sind nicht allein politische Farbtöne, sondern auch die Gesprächstöne des Miteinanders. Dazu wünsche ich allen Beteiligten gutes Gelingen und Gottes Geist der Verständigung!

 

 Foto: © pixabay.com

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