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Ein Stück Brot, ein Glas Wasser und ein Kreuz

Susi Mitter

SINN-erfüllt fasten

05.03.2025

Die Fastenzeit beginnt. Haben Sie einen besonderen Fastenvorsatz? In der letzten Woche hatte ich ein Treffen im Freundeskreis. Ein Mann (nicht besonders religiös) sagte: „Bin ich froh, dass bald die Fastenzeit beginnt, dann werde ich endlich wieder weniger trinken und diesmal auf Zucker verzichten.“ Eine Freundin, der er wohl aus der Seele sprach, bekräftigte diese Aussage mit dem Vorsatz, auch mehr auf ihre Gesundheit achten zu wollen.

Das hat mich zum Nachdenken angeregt. Natürlich können Zeiten wie Advent und Fastenzeit auch Gelegenheiten sein, äußerlich etwas anders zu machen und aus schlechten Gewohnheiten auszubrechen. Toni Innauer, ein ehemaliger sehr erfolgreicher österreichischer Skispringer, der gerade ein neues Buch geschrieben hat, sagte dazu in einem Interview: „Wenn etwas zu einer guten Gewohnheit wird, bedeutet das, dass die Überwindung keine Kraft mehr kostet.“ Aber ist das der eigentliche, tiefe Sinn der Fastenzeit?

Ich habe dazu bei Pater Kentenich nachgelesen und für mich eine gute Spur für diese Fastenzeit gefunden. Er sagt:

„Die Kirche lehrt uns zu fasten, damit unsere Herzen weiter geöffnet werden für das Göttliche. Im engeren Sinne des Wortes bedeutet Fastenzeit verzichten, weniger essen, und so weiter. Im weiteren Sinn heißt es aber, Herr seiner niederen Natur zu werden. Zum Beispiel: Wir sollten weniger reden, wenn wir die Gewohnheit haben, zu viel zu sprechen und immer das letzte Wort haben wollen. Jetzt, während der Fastenzeit, sollten wir mehr denn je versuchen, das zweitletzte Wort zu haben. In der Fastenzeit sollten wir uns erfolgreich bemühen, unser Triebleben zu meistern. Bevor die Fastenzeit beginnt, sollten wir uns einen Plan machen, was wir tun wollen. Es sollte etwas sein, wo wir versuchen, unsere Fehler zu überwinden. Denken Sie darüber nach, wie die Wand aussieht, über die Sie springen müssen. Wir müssen unsere schwachen Punkte kennen. Diese sind die Wand, die wir niederreißen, über die wir klettern müssen. Nun, in der Fastenzeit, wollen wir es zum Gegenstand unseres Strebens machen, unsere schwachen Stellen zu überwinden.“

Das Ziel der Fastenzeit ist also, dass unser Herz weiter geöffnet wird für das Göttliche. Eine große Verheißung, der wir in den nächsten Wochen mit kleinen Schritten, die auch etwas kosten dürfen, näherkommen dürfen. Dann wird Ostern ein Fest großer innerer Freude werden. Haben Sie schon eine Idee, wo bei Ihnen der Punkt ist, an den Sie drangehen können? Viel Freude beim Niederreißen der Wand – und wenn es mal beschwerlich wird, haben wir ja auch Menschen um uns, die uns brauchen und für die wir unsere Bemühungen herschenken können.

Susi Mitter, Schönstattbewegung Österreich

 

Quellen der Zitate:
Toni Innauer, Ein neues Leben: Vom guten Vorsatz zur täglichen Gewohnheit
P. Josef Kentenich: Am Montagabend, Bd. 1, Aus dem Liebesbündnis leben, S. 148

 

Foto von congerdesign auf Pixabay

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