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Alexander Paul

Einfach, aber in die Tiefe gehend

04.10.2023

Am Samstag, den 30. September gab es die inoffizielle Eröffnung der Bischofsynode in Rom. Bevor es für die Synodenteilnehmer mit drei Exerzitientagen losging, trafen sie sich mit vielen anderen Menschen auf dem Petersplatz zu einem „Ökumenisches Abendgebet des Volkes Gottes“ unter dem Titel „together“.

Angestoßen wurde diese Gebetswache vom Prior der Communauté de Taizé, Freré Alois. Daher verwunderte es nicht, dass einige klassische Elemente der Taizé-Gebete übernommen wurden.
Ich selbst bin seit Jahren ein großer Freund der Communauté und ihrer Jugendtreffen in Taizé, da sich für mich viele Elemente enthalten, die ich für eine Kirche von morgen für essenziell halte.

  1. Die Offenheit

Die Communauté ist eine ökumenische Gemeinschaft, die allen offenstehen möchte. Katholiken, Protestanten, Orthodoxen, aber auch jenen die eventuell noch nicht so viel mit dem christlichen Glauben zu tun haben. So habe ich bei meinen Wochen in Taizé bereits die unterschiedlichsten Menschen kennengelernt, selbst bekennende Atheisten oder Buddhisten waren dort bereits in meiner Bibelgruppe.

Und meist war ich gerade von diesen Personen zutiefst beeindruckt, denn sie setzten sich sehr intensiv mit der Bibel und ihrer Botschaft auseinander. Sie halfen uns allen dabei noch tiefer ins Gespräch zu kommen, wenn es um unseren Glauben und die Bibel ging.

  1. Die Einfachheit

In Taizé wird einfach gelebt, die Unterkunft ist einfach, das Essen ist einfach, vor allem aber ist das Glaubensleben einfach gestaltet. Jeder kennt wohl die einfachen und dennoch wunderschönen Gesänge aus Taizé. Die Worte aus den Psalmen oder anderen Texten sind kurz und wiederholen sich. Ein einfaches gesungenes Gebet, aber mit der Wirkung, dass es sich einprägt. Auch die Bibelstunden sind einfach gehalten, ein gemeinsames Lesen, eine kurze Interpretation und dann geht es darum, das miteinander zu teilen, was man verstanden hat. Es geht nicht um die große Liturgie, es geht nicht um die große Exegese und dennoch sind es Vorgänge die weit in die Tiefe reichen.

  1. Das gemeinsame Gebet

Zu guter Letzt das gemeinsame Gebet, 3-mal am Tag findet man sich, egal wo man herkommt, welche Sprache man spricht, wie man glaubt zusammen und kommt gemeinsam ins Gebet. Jeder auf seine ganz persönliche Weise. Und in der so kraftvollen Stille von Taizé, die Teil eines jeden Gebetes ist, haben schon viele ihren Weg zu beten entdeckt. Der einfache Gesang und die kraftvolle Stille – zwei Punkte, die alle vereinen und die gemeinsam zu Gott führen.

Wenn diese drei Punkte, die diese Gebetsandacht zu Beginn der Synode mitbestimmten, unsere Kirche von morgen ausmachen, dann wird sie weiterhin viele Menschen erreichen und sie bereichern.
Wenn Taizé zu einem Vorboten der Kirche wird, dann bin ich mit Freude dabei.

Foto: Andrea Spallanzani auf Pixabay

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