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Austeilung des Aschenkreuzes auf die Stirn

Reinhold Nann

Aschermittwoch der Hauskirchen

17.02.2021

Die Aschermittwochsgottesdienste in Peru sind traditionell gut besucht, meist sogar mehr als eine normale Sonntagsmesse. Das Aschekreuz ist doch ein starkes Zeichen: Unser Leben ist nur Staub, es ist vergänglich. Gerade in Krisenzeiten wird einem die Vergänglichkeit des eigenen Lebens umso mehr bewusst und da ist ein Segen von oben, von Gott, ein Hoffnungszeichen. „Kehrt um und glaubt an das Evangelium”, sagte Jesus Christus zu Beginn seines öffentlichen Wirkens. Diesen Satz sagt auch der Priester bei der Austeilung des Aschekreuzes. Die persönliche Umkehr und ein Neuanfang aus dem Glauben heraus geben in Krisenzeiten eine neue Richtung an, einen Ausweg aus der Sackgasse. Der Aschermittwoch markiert den Beginn der Fastenzeit: weniger Essen, weniger Konsum, mehr Zeit für Reflexion und Gebet.

War nicht das ganze COVID-Jahr 2020 wie eine einzige Fastenzeit? Weniger Ausgaben für Vergnügungen, für manche echte wirtschaftliche Einschränkungen. Und durch das Homeoffice viel Fahrzeit gespart, mehr Zeit zum Nachdenken und Gebet. Allerdings auch mehr Sorgen und Ängste, da braucht man eher eine Hilfe von oben. Zwar konnten Covid-bedingt weniger Leute in die Kirche kommen, aber online waren weit mehr Menschen anwesend als früher.

Wie geht ein Aschermittwochsgottesdienst online inmitten der Quarantäne? Da fehlt halt einfach das starke Zeichen des Aschekreuzes. Und Peruaner lieben Zeichen, Symbole und Segnungen. Bisher konnte das nur der Priester und vielleicht noch ein(e) Kommunionhelfer(in) machen. Nun aber ist Versammlungsverbot, die Leute können nicht persönlich am Gottesdienst teilnehmen. Und in der Hauskirche, in der Vater oder Mutter einer Feier in der Familie vorstehen, ist keine geweihte Asche vorhanden. Was tun?

Plötzlich hat sich unsere eher klerusorientierte Kirche erinnert: Weder die Segnung noch die Austeilung des Aschekreuzes sind Sakramente. Das können auch ein Laie, ein Familienvater oder eine Familienmutter tun. Und plötzlich, wenige Tage vor Aschermittwoch, haben Seelsorgeämter oder Liturgiebeauftragte vieler Diözesen Handreichungen für Familienfeiern am Aschermittwoch herausgegeben. Nun darf auch ein Familienmitglied die Asche segnen und an die eigene Familie austeilen. Plötzlich können Priester Aufgaben abgeben, es geht halt nicht anders.

Wenn der Priestermangel noch grösser wird, werden wir in der Kirche ganz von selbst neue Lösungen finden müssen, am Aschermittwoch geht’s doch auch. Ob nicht Gott diese Krisen zulässt, damit wir umdenken lernen, auch innerhalb der Kirche? Kehrt um und glaubt an das Evangelium!

Bischof Reinhold Nann, Caravelli / Peru
 


                                  Am Amazonas – Foto: © pixabay.com

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