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Wolfgang Ipolt

Synodaler Weg in adventlicher Haltung

27.11.2019                                    polski – polnische Übersetzung

Am kommenden Sonntag wird in den Kathedralen unseres Landes nicht nur die erste Kerze am Adventskranz entzündet, sondern auch die Kerze, die für die kommenden zwei Jahre darauf hinweisen soll, dass die Kirche in Deutschland sich auf einen synodalen Weg begeben hat.

Diese Kerze ist ein erster sichtbarer Hinweis. Noch gibt es keine Versammlung der Teilnehmer dieses Weges – es ist zunächst ein geistlicher Beginn ganz im Stillen. Die Verknüpfung mit dem Advent liegt nahe. Viele, beinahe allzu viele Erwartungen gibt es an diesen Weg. Es gibt die Hoffnung darauf, dass die Kirche das verloren gegangene Vertrauen wieder finden kann;  dass sie im gemeinsamen Überlegen das findet, was mehr dem Evangelium entspricht, aber auch das ablegt, was der Botschaft Jesu nicht entspricht. Dazu braucht es Licht – nicht nur das Licht einer Kerze, sondern das innere Licht des Glaubens, das allein der Geist Gottes entzünden kann.

Im Advent gehen wir auf das Fest der Geburt des Herrn zu. Diese Zeit ist wohl so beliebt bei den Menschen, weil sie ein Ziel hat – Weihnachten. Solche adventliche Haltung wünsche ich mir auch für den synodalen Weg unserer Kirche in Deutschland. Wir schlagen diesen Weg ein, um ehrlicher und klarer, gläubiger und froher Christen zu sein und uns von Christus neu inspirieren zu lassen, der unter uns Mensch geworden ist und dessen Lebensstil uns seit unserer Taufe prägen soll. Das könnte man „Evangelisierung“ nennen, die Papst Franziskus uns in seinem Brief vom Juni dieses Jahres ans Herz gelegt hat.

So werden in den nächsten zwei Jahren Frauen und Männer, Geweihte, Gesendete und Beauftragte, suchende und fragende, sichere und verunsicherte Christen miteinander unterwegs sein. Ich hoffe, dass wir alle es in adventlicher Haltung tun – in der Erwartung auf Jesus Christus, den Herrn der Kirche. Ohne IHN bliebe die Kirche ein religiöser Verein – ohne das wartende Ausschauhalten nach IHM im Advent bleibt Weihnachten nur ein jährlich wiederkehrendes Datum. „…bewahre uns vor Verwirrung und Sünde, damit wir voll Zuversicht das Kommen unseres Erlösers Jesus Christus erwarten“, so beten wir in jeder Messfeier nach dem Vaterunser. Voll Zuversicht sein Kommen erwarten – das üben wir in den kommenden Wochen des Advent ein und auch auf dem synodalen Weg der Kirche in unserem Land. Wir dürfen gespannt sein, womit wir auf diesem Weg von IHM überrascht werden!

Bischof Wolfgang Ipolt, Görlitz


                         Foto:  http://bilder.erzbistum-koeln.de

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