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Michael Gerber

Unteilbare Verantwortung

12.07.2017

Die Bilder vom G-20-Gipfel in Hamburg – und vor allem von den zeitgleichen Protesten und Ausschreitungen in der Hansestadt – sind auch drei Tage danach in unseren Köpfen und in vielen Medien präsent. Was bedeutet es für die unmittelbar Betroffenen – etwa Anwohner und Polizeibeamte, sich gegebenenfalls mit physischen und/oder seelischen Auswirkungen konfrontiert zu wissen? Das Evangelium schenkt uns eine Perspektive, wonach wir nie allein die großen Bilder, sondern immer auch die Einzelschicksale in den Blick nehmen sollen, die sich dahinter verbergen. Immer wieder werden wir durch das Handeln Jesu auf solche Einzelschicksale hingewiesen.

Mit Blick auf die Beratungen der zum Gipfel angereisten Politikerinnen und Politiker stellt sich die Frage: Welche Perspektive zeigt sich hier? Zeigt sich die Tendenz, wonach sich einzelne Staaten in Analogie zu dem Motto „America first“ wieder einseitig auf sich selbst konzentrieren? Bereits in den späten Schriften des Alten Testamentes und noch mehr in den Schriften des Neuen Testamentes zeigt sich ein Verständnis von Verantwortung, das gerade auch in der gegenwärtigen Situation Richtungsanzeige sein kann. Es gibt die Verantwortung für den Nahbereich, für das eigene „oikos“ (= Haus), wie das in der Apostelgeschichte genannt wird. Zugleich aber weitet die Bibel das Bewusstsein und erinnert an die Verantwortung für den „Kosmos“. „Ich mache Dich zum Licht für die Völker, damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht.“ (Jes 49,6).

Die Heilige Schrift kann uns somit Hinweis sein, die Verantwortung für den eigenen Nahbereich einerseits und die globale Verantwortung andererseits nie gegeneinander auszuspielen, sondern in eine Balance zu bringen.

 

 Foto: © pixabay.com

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