0261.604090

basis Kommentare

bemalte Steine mit der Aufschrift

Ludger Schepers

Frieden ist ein schmerzhafter Prozess

04.12.2024

Vor einiger Zeit habe ich das Lied „Komm wir ziehen in den Frieden“ von Alexander Zuckowski, Beatrice Reszat, Udo Lindenberg, Simon Müller-Lerch alias Sera Finale, Robin Grubert und Fabian Wege gehört. Eine interessante Mischung an Komponisten und Musiker die sich da zusammengetan haben. An einer Stelle des Liedes heißt es: „Komm wir ziehn in den Frieden. Wir sind mehr als Du glaubst. Wir sind schlafende Riesen, aber jetzt stehen wir auf. Lass sie ruhig sagen, dass wir Träumer sind. Am Ende werden wir gewinnen. Wir lassen diese Welt nicht untergehen.“

Frieden ist ein schmerzhafter Prozess. Frieden bewegt uns wieder. Nachdem die Friedensbewegung über Jahrzehnte hinweg immer kleiner wurde, haben der Krieg in der Ukraine und im Gazastreifen das Thema mit Wucht auf die Tagesordnung von Politik und Gesellschaft gesetzt. Welcher Weg zum Frieden führt, war früher und heute nie ganz klar.

Mit Gesprächen und Verhandlungen zum Frieden kommen, das ist ein schmerzlicher, langwieriger aber nötiger Weg zum Frieden.

Die Kriege der Gegenwart haben nicht nur das Thema Frieden wieder auf die Tagesordnung gesetzt, sie haben auch zu neuen Debatten über Verteidigungsbündnisse und Sicherheitsstrategien geführt. Auf einmal macht ein Begriff wie „Kriegstüchtigkeit“ die Runde. Wir diskutieren darüber, was nötig ist, um als Staat und als Gesellschaft in einer kriegerischen Auseinandersetzung bestehen zu können. Wie wäre es, wenn wir wenigstens zusätzlich auch anfangen, über „Friedenstüchtigkeit“ nachzudenken? Was ist nötig für einen dauerhaften, gerechten Frieden? Welche finanziellen Mittel, welche Ressourcen und Kompetenzen müssen wir dafür einsetzen? Wo sind die Menschen des Friedens, die heute alles dafür tun, damit Frieden wächst, damit wir als Menschen Zukunft haben?

Die Antworten auf diese Fragen müssen wir uns nicht komplett neu ausdenken. Es gibt sie bereits, die Geschichten vom Frieden, von den Schwertern, die zu Pflugscharen wurden, von den Menschen, die ihr ganzes Leben für den Frieden einsetzen. „Der Gott des Friedens schaffe in uns, was ihm gefällt, durch Jesus Christus.“ (Heb.13, 20f) Ja, Gott des Friedens, dann fang mal an! Schaffe Frieden! Doch so einfach ist es nicht. Kein Zauberstab, kein toller Zauberspruch und es gibt Frieden. Gottes Frieden fängt bei mir, bei uns, bei jedem einzelnen an. Und Gott meint: „Wenn du willst, dass es Frieden in dir wird, dann helfe ich dir. Schau auf Jesus und nimm ihn dir zum Vorbild. Lass sein friedliches Wesen in dir wachsen.“ Den sofortigen Weltfrieden wird das nicht bringen, aber ich stelle mir vor, wie es wäre, wenn immer mehr und mehr Menschen, diesem Beispiel folgen würden: Dann wäre Frieden zum Greifen nah.

Vielleicht mögen sie das Lied einmal hören. Sie finden es unter https://www.youtube.com/watch?v=2T5hcJ19kZc

Weihbischof Ludger Schepers, Essen


                              Foto: Die Berlinerin auf pixabay.com

Antworten